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Eine gemütliche Veranstaltung zum Beginn der Feldzugssaison, an demselben traumhaft schönen Biwakplatz wie im letzten Jahr. Da fast nur Veteranen dabei waren, konnten wir das Exerzieren auf ein kurzes Auffrischen beschränken. Die Grenadiere Pas Perdu und Bras de Fer feierten ihr 5jähriges, Caporal Rôtisseur und Grenadier Champagne ihr 10jähriges Dienstjubiläum in der 22e demi-brigade de ligne. Außerdem waren noch Sergent Sans-Souci, Grenadier Moustache (nur am Samstag) als Rekrut Bouton de Bois mit dabei.
Sergent Sans-Souci sowie die Grenadiere Doigt de Fer und Bras de Fer traten in die Fußstapfen der 22e demi-brigade de ligne, die im Jahre 1800 mit der Armée de Réserve unter dem Ersten Konsul am Grand-Saint-Bernard die Alpen überquerte.
Die Nacht in Bourg-Saint-Pierre.
Schon von weitem war der Stall zu hören, in dem wir in in Bourg-Saint-Pierre schliefen. Etwa hundert Schafe wohnten hier, es war ein endloses, doch abwechslungsreiches Geblöke, das das ganze Spektrum von Bäh über Mäh bis hin zu Möh und Böh abdeckte. Durch unseren ungewöhnlichen Besuch hatten sich die Schafe natürlich noch mehr zu erzählen als sonst schon. Und immer wieder wachte ein Schaf mitten in der Nacht auf und blökte, zu müde, die Augen zu öffnen, fragend in die Runde, ob die anderen noch da wären. Das beruhigende bestätigende Blöken einiger anderer Schafe weckte dann regelmäßig weitere Schafe auf, die ihrerseits fragend in die Runde blökten, was denn los sei, bis sie von anderen Schafen mit Geblöke beruhigt wurden und endlich nach etlichem Hin- und Hergeblöke alle wieder einschlummerten. Doch nicht für lange, kurz danach wachte immer wieder ein anderes Schaf aus dem Dösen auf und das Spiel begann von neuem.
Apuleius und Lukian, zwei Esel, die auch im Stall, inmitten der Schafe, wohnten, waren begeistert, endlich Geistesverwandte um sich zu haben, und stimmten ein fröhliches Ih-Ahen an, wann immer sie uns sahen. Wir mochten sie auch, denn die heiße Atemluft, die aus ihren Nüstern strömte, war die einzige Wärmequelle im ganzen Stall und taute unsere erfrorenen Finger immer wieder auf.
Ein Bericht des Grenadiers Doigt de Fer über unseren Marsch ist hier zu lesen.
Und das Wetter bot die ideale Gelegenheit, endlich einmal in Weste zu exerzieren. Nur der Sergent behielt dabei natürlich seinen Uniformrock an. Anschließend eine wohlverdiente Pause. |
Eine Gewehrpyramide entsteht. |
Unser Bataillon, geführt von Capitaine Samek. Das dritte Peloton ist bereits als Tirailleure detachiert. |
Am Wochenende des 15. Oktober trafen wir uns zusammen mit dem 6e, 7e und 19e Regiment, um gemeinsam den 205. Jahrestag der Schlacht bei Jena und Auerstedt zu gedenken. Es war beeindruckend, so viele Reenactment-Gruppen an einem Ort versammelt zu sehen.
Die Nächte unter freiem Himmel waren sehr kalt und das Lagerfeuer wärmte auch nur bedingt, was die Stimmung am Morgen danach erklärte. Auch der Marsch zum Schlachtfeld mit voll gepacktem Tornister und das anschließende Exerzieren erwies sich als anstrengend, machte jedoch Spaß.
Bei der Schlacht selbst und durch die Ansprache des Kaisers Bonaparte waren die vorangegangenen Strapazen vergessen und wir kämpften uns durch Pulverdampf vor, bis wir dann Auge um Auge den Preußen gegenüberstanden und diese dann zurückdrängten.
Durch die vielen Teilnehmer wirkte alles sehr authentisch und man fühlte sich ins Jahr 1806 zurückversetzt. Es war somit ein gelungenes Wochenende und machte sehr viel Spaß, und ich denke, jeder war dennoch froh, als er wieder zu Hause war und die Nächte in einem warmen Bett verbringen konnte.
(Bericht des Grenadiers Philippe)
Die Nacht im Biwak rings um unsere Lagerfeuer war etwas kalt, doch morgens früh waren wir alle wieder guter Dinge. |
Wir nutzten unser zahlenmäße Stärke, um wieder einmal das Feu de peloton in drei Gliedern zu üben. Das Photo ganz rechts ist von Jonas Radtke. |
Auch in Austerlitz war es etwas kalt, was jedoch unserer guten Laune keinen Abbruch tat. Wir marschierten sogar fast schneller als das Licht. |