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en français |
Das Reglement des Königs für die Bekleidung und Ausrüstung Seiner Truppen (Règlement arrêté par le Roi, pour l'Habillement & l'Équipement de ses Troupes) vom 1. Oktober 1786 schreibt (Artikel 11. Von der Kleinen Ausrüstung, mit der jeder Unteroffizier und Soldat versehen wird):
In den späteren Vorschriften gab es hierin keine Änderungen.
d. Das Musketen- werkzeug dient zum Lösen der Schrauben. |
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Im Jahre 1754 veröffentlichte de la Porterie in Paris sein Werk Militärische Einrichtungen für die Kavallerie, und die Dragoner (Institutions militaires pour la cavalerie, et les dragons) und bildete auf Tafel 3 ein Musketenwerkzeug (tournevis) ab, das hier rechts wiedergegeben ist.
Auf Seite 384 gibt er auch die mehr oder weniger tautologische Beschreibung, die ich nebenstehend übersetzt habe.
Die Form dieses Musketenwerkzeugs ähnelt der der bei Handwerkern im 18. Jahrhundert üblichen Schraubendreher.
Ich habe nicht herausfinden können, wann dieses Modell eingeführt wurde. Die am 19. Juni 1806 vom Kriegsministerium erlassene Instruktion über die tragbaren Feuerwaffen und Blankwaffen (Instruction sur les armes à feu et armes blanches portatives) schreibt:
In seinem Wörterbuch der Landstreitkräfte (Dictionnaire de l'armée de terre) gibt Bardin eine etwas detailliertere Beschreibung dieser Arme des Musketenwerkzeugs:
Seit 1808, beginnend mit der 2. Auflage seines Handbuchs der Infanterie (Manuel d'Infanterie), schlug Bardin ein neues Modell für das Musketenwerkzeug vor. Ich vermute, daß dieses neue Modell niemals eingeführt wurde.
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Das Musketenwerkzeug des neuen Modells. Die Zeichnung links findet sich auf Tafel 3 in der 2. Auflage (1808) des
Handbuchs der Infanterie, die Zeichnung rechts auf Tafel 3 in der 4. Auflage (1813). In dieser letzteren Version hat der Künstler vergessen, das Scharnier (OI) abzubilden. Die Version von 1808 zeigt zusätzlich einen Maßstab, den ich hier ausschnittsweise wiedergegeben habe. Ein Zoll (pouce ) entspricht 2,707 cm, und wird in 12 Linien (lignes) unterteilt. |
Hier die Beschreibung des Musketenwerkzeug neuen Modells aus dem Handbuch der Infanterie (1808: Seite 18 f.; 1813: Seite 15). Die Ausgabe von 1813 ergänzt einige Wörter, die ich hier in eckige Klammern gesetzt habe:
Das einklappbare Musketenwerkzeug besteht aus einem Hauptstück [oder gebogenen Arm] (pièce principale [ou branche courbe], AD/OD) von gehärtetem Stahl (acier trempé). Dieser hat in seiner Mitte eine längliche Öffnung (mortaise oblongue, QE/OE), in welcher sich ein von einem Scharnier (charnière, QI/OI) gehaltener zylindrischer Arm oder eine [einklappbare] Stange (branche cylindrique ou tige [fermante], QF/OF) bewegt, die dazu bestimmt ist, durch die mit einem Loch durchbohrten Hahnschraube geschoben zu werden, um die Backen des Hahns zu schließen oder zu lockern: dieser Arm hat an einem seiner Enden einen kleinen zylindrischen Dorn (broche cylindrique, QG/OG), der dazu dient, die Stifte (goupilles) hinaus und hinein zu drücken. Sein Kopf (tête, QH/OF) ist abgeschrägt (ébiselée), damit beim Zurückdrängen schwergängiger Stifte der Schlag des Hammers nicht für die Bewegungsfähigkeit des Scharniers nachteilige Grate verursachen kann.
Der Arm klappt aus dem Hauptstück etwa so aus und ein wie ein Messer: dadurch reduziert sich dieses Musketenwerkzeug, das aus drei Armen besteht, auf zwei Arme, was der Unannehmlichkeit vorbeugt, daß die Tasche vorne unter der Klappe der Patronentasche, in der dieses Instrument üblicherweise untergebracht sein muß, Löcher bekommt.Ich danke Bernard Coppens, der mir Primärquellen zugänglich gemacht hat.