in English | en français |
Das I. Armee-Korps unter Befehl des Maréchal Davout bestand im September 1811 aus den folgenden Infanterie-Regimentern:
7e, 13e, 15e & 33e régiment d'infanterie légère
12e, 17e, 21e, 25e, 30e, 33e, 48e, 57e, 61e, 85e, 108e & 111e régiment d'infanterie de ligne
Es scheint, daß der Général de Divison Charles Antoine Louis Alexis Morand der Urheber einer Instruktion ist, welche im September 1811 im gesamten Armee-Korps Davouts als Grundlage der Tirailleur-Ausbildung diente. Der folgende Brief stammt von Maréchal Davout:
An den General Morand. Hambourg, den 16. Oktober 1811.
Ich habe, mein lieber General, Ihren Brief vom 16. und die fünf Ausfertigungen Ihres Projektes, alle Truppen den Dienst der Tirailleure zu lehren, erhalten. Es erscheint mir vorzüglich, um dieses Ziel zu erreichen, und ich sende es an alle Generale, welche die Divisionen der Infanterie kommandieren, mit der Aufforderung, den Rest der Jahreszeit zu nutzen, um sämtliche Kompanien darin zu exerzieren; und, Ihnen dankend, mein lieber General, bitte ich Sie, eine Ausfertigung dieses Projektes, von dem sie sicherlich eine Urschrift behalten haben, an Ihre Generale und Colonels zu schicken, indem Sie ihnen vorschreiben, sich daran zu halten und in der Folge die Truppen zu exerzieren.
Da die Kompanien der Voltigeure bereits Kenntnisse dieser Manöver haben müssen, wird es vorteilhaft sein, beim ersten Mal die Zentrums-Kompanien gemeinsam mit ihnen exerzieren zu lassen, das heißt, eine von jeder Art, indem man die Füsiliere mit den Voltigeuren mischt.
Ich werde Ihnen verpflichtet sein, wenn Sie mir die Maßnahmen mitteilen, die Sie ergriffen haben, und den Fortschritt der Truppen beim Exerzieren, welches die Auffassungsgabe der Soldaten und selbst der Offiziere nur verbessern kann, wenn es auf unterschiedlichen Terrains durchgeführt wird.
Am selben Tag wurde die folgende Instruktion an die übrigen Divisionsgenerale des I. Armee-Korps versendet:
An die Generale: Friant, Gudin, Dessaix, Compans und Barbanègre.
Hambourg, den 16. Oktober 1811.
Es ist allgemein anerkannt, daß es vorteilhaft ist, in jeder Kompanie eine gewisse Anzahl Männer als Flankeure und Tirailleure auszuwählen, und daß es noch mehr vorzuziehen ist, dazu jeweils vollständige Kompanien zu nehmen.
Die Voltigeur-Kompanien, die ja Elite-Kompanien sind, können diesen Dienst nicht ohne oft schwere Unannehmlichkeiten ausführen, deshalb erscheint es mir nützlich, daß die Kompanien, bei denen die Möglichkeit besteht, daß sie diesen Dienst versehen müssen, darin exerziert werden.
Da es zur Erzielung der Einheitlichkeit notwendig ist, daß es Grundlagen zur Aneignung gibt, sende ich Ihnen, mein lieber General, eine Zusammenstellung von Manövern, in denen ich Sie bitte, die Regimenter unter Ihrem Kommando zu exerzieren, sowohl die der Leichten Infanterie wie die der Linien-Infanterie. Ich wünsche, daß man die gegenwärtige Jahreszeit nutzt, um die Truppen darin zu exerzieren.
Lassen Sie sogleich eine Ausfertigung dieser Instruktion für jeden der Colonels der Regimenter unter ihren Befehlen und für jeden Général de Brigade machen, und empfehlen sie, daß der Rest keine weiteren Kopien davon anfertigt.
Da die Kompanien der Voltigeure bereits Kenntnisse dieser Manöver haben müssen, wird es vorteilhaft sein, beim ersten Mal die Zentrums-Kompanien gemeinsam mit den Voltigeur-Kompanien exerzieren zu lassen, das heißt, eine von jeder Art, indem man die Füsiliere mit den Voltigeuren mischt.
Ich werde Ihnen verpflichtet sein, wenn Sie mir die Maßnahmen mitteilen, die Sie ergriffen haben, und den Fortschritt der Truppen beim Exerzieren, welches im übrigen die Auffassungsgabe der Soldaten und selbst der Offiziere nur verbessern kann, wenn es auf unterschiedlichen Terrains durchgeführt wird.
(An den General Dessaix) Es wird unnötig sein, mein lieber General, daß Sie eine Kopie dieser Instruktion dem 33e léger zukommen lassen, da ich eine Kopie an den General Barbanègre sende, damit er jenem eine Ausfertigung zustellt.
Manöver für eine Kompanie Tirailleure oder Flankeure [flanqueurs].
Sobald ihr Capitaine den Befehl dazu erhalten hat, begibt sich die Kompanie, die zur Aufklärung für eine Kolonne oder Deckung einer Linie bestimmt worden ist, 200 Schritt [130 m] vor die Linie oder die Kolonne. Wenn sie im Zentrum des Raumes, den sie decken oder aufklären soll, angelangt ist, läßt der Capitaine sie anhalten und nach der folgenden Methode die Linie der Tirailleure formieren.
Artikel 1.
Die Spitze einer Kolonne oder die Front einer Linie decken.
Nachdem der Capitaine der Tirailleur-Kompanie an der Stelle, an der die Reserve bleiben soll, Halt machen gelassen hat, teilt er seine Kompanie in drei Sektionen ein und kommandiert:
Sections de droite et de gauche, par le flanc droit et le flanc gauche, à 100 pas sur la droite et la gauche – marche.
[Rechte und linke Sektionen, rechts und links um, 100 Schritt [65 m] nach links und rechts – Marsch!]
Auf dieses Kommando setzen sich die Lieutenants mit ihren Sektionen in Marsch. Der Sergent-Major, zwei Sergens, zwei Caporaux, zwei Tambours oder Cornets (wenn es vier davon in der Kompanie gibt) verbleiben bei dem Capitaine in der mittleren Sektion.
Wenn die Lieutenants nach 100 Schritt [65 m] rechts und links auf den Stellen angekommen sind, wo sie anhalten sollen, lassen sie ihre Sektionen Halt machen und kommandieren, nämlich:
Der Lieutenant, Chef der rechten Sektion:
1. Premier et second rangs par le flanc gauche – gauche.
2. À 15 pas par file, prenez vos distances – marche.
[1. Erstes und zweites Glied links – um!
2. Mit 15 Schritt [9,75 m] pro Rotte nehmt euren Abstand – Marsch!]
Der Sous-Lieutenant, Chef der linken Sektion:
1. Premier et second rangs par le flanc droit – droit.
2. À 15 pas par file, prenez vos distances – marche.
[1. Erstes und zweites Glied rechts – um!
2. Mit 15 Schritt [9,75 m] pro Rotte nehmt euren Abstand – Marsch!
Auf dieses Kommando nehmen die Rotten der ersten beiden Glieder der rechten und linken Sektion die Abstände von jeweils 15 Schritt [9,75 m] ein und marschieren los, bis sie sich treffen.
Das dritte Glied, der Sergent, die Caporaux, sowie ein Tambour oder Cornet, bleiben als Reserve beim Offizier.
Bemerkung.
Diese Reserven müssen Ersatzleute für die Linie, Unterstützung für heftig angegriffene Punkte und Eskorten für die Offiziere liefern. Diese Eskorten dürfen sich niemals von den Offizieren entfernen, sie dienen als Sammlungs-und Rückzugspunkte und müssen mindestens 6 Mann stark sein.
Wenn ein Unteroffizier abgesandt wird, um den Tirailleuren Befehle zu überbringen, muß er stets von einem aus der Reserve abgezogenen Füsilier begleitet werden.
Wenn die Abstände eingenommen worden sind, lassen die Lieutenants Le Pas Ordinaire schlagen oder La Marche spielen.
Auf dieses Signal gehen die Rotten der Tirailleure 100 Schritt [65 m] vor.
Bemerkung.
Die Tirailleure müssen immer gemeinsam zu zweit marschieren, um sich gegenseitig zu unterstützen. Sie dürfen nur nacheinander Feuer geben, so daß immer einer von beiden geladen hat.
Soweit möglich, muß die Linie der Tirailleure, die die Spitze einer Kolonne decken, einen Kreisbogen bilden, dessen Zentrum die Spitze der Kolonne ist.
Artikel 2.
Das Ende einer Kolonne oder den Rückzug einer Linie decken.
Dieselben Maßnahmen wie beim ersten Artikel.
Bemerkungen.
Beim Rückzug einer Linie muß sich der Kordon der Tirailleure parallel zur Linie halten.
Der Capitaine einer Tirailleur-Kompanie darf niemals die Sicht auf die Kolonne oder Linie verlieren: falls das Terrain ihn hindert, sie zu erblicken, plaziert er Unteroffiziere und Soldaten so, daß er von allen ihren Bewegungen unterrichtet bleibt.
Der Schritt der Tirailleure richtet sich nach dem der Kolonne oder Linie.
Artikel 3.
Nur eine Flanke der Kolonne decken.
Dieselben Maßnahmen wie beim ersten Artikel.
Bemerkung.
Nachdem der Kordon der Tirailleure gebildet worden ist, marschiert er ebenso wie die Reserven rechts oder links ab und folgt der Richtung der Kolonne.
Artikel 4.
Mit einer einzigen Kompanie beide Flanken der Kolonne decken.
Der Capitaine teilt die Kompanie in zwei Sektionen und kommandiert:
1. Première section, en avant sur le flanc droit de la colonne – marche.
2. Deuxième section, en avant sur le flanc gauche de la colonne – marche.
[1. Erste Sektion, vorwärts auf die rechte Seite der Kolonne – Marsch!
2. Sektion, vorwärts auf die linke Seite der Kolonne – Marsch!]
Auf dieses Kommando begibt sich der Sous-Lieutenant mit der Ersten Sektion auf die rechte Seite der Kolonne, in etwa 100 Schritt [65 m] Abstand.
Der Lieutenant mit der Zweiten Sektion, mit dem gleichen Abstand auf die linke Seite.
Der Capitaine folgt der Bewegung einer der beiden Sektionen, begleitet von seinem Sergent-Major, einem Sergent, zwei Caporaux, zehn Füsilieren und einem oder zwei Tambours oder Cornets.
Wenn die Sektionen 100 Schritt [65 m] von der Kolonne angekommen sind, werden sie angehalten und in eine Tirailleur-Linie formiert, wie es im ersten Artikel vorgeschrieben ist.
Bemerkung.
Wenn die Seiten der Kolonne solchermaßen gedeckt sind, begibt sich der Capitaine mit seiner Eskorte an die am stärksten bedrohten Punkte, von wo aus er seine Befehle an die Lieutenants schickt, sei es durch einen Sergent seiner Eskorte, sei es durch Trommel- oder Hornsignale.
Artikel 5.
Richtungsänderungen.
Sobald die Tirailleur-Offiziere eine Richtungsänderung der Kolonne oder Linie bemerken, kündigen sie das den Tirailleuren mit Trommel- oder Hornsignalen an, und während sie Unteroffiziere abesenden, um ihre Befehle zu überbringen und sicherzustellen, daß die Bewegung ausgeführt wird, müssen sie sich an die Punkte begeben, wohin die Richtungsänderung ausgeführt wird.
Artikel 6.
Frontveränderungen.
Einer der Lieutenants begibt sich auf den Schwenkungspunkt, um den herum die Frontveränderung geschehen wird, und läßt ein Trommel- oder Hornsignal geben, bis er sieht, daß die Bewegung der Tirailleure wie vorgeschrieben ausgeführt wird.
Indessen stellt der Capitaine, der sich mit seiner Reserve auf die neue von ihm einzunehmende Position begibt, mit Hilfe seiner Unteroffiziere sicher, daß die Bewegung exakt und geordnet ausgeführt wird, der andere Lieutenant unterstützt mit seiner Eskorte den vorwärts schwenkenden Flügel.
Artikel 7.
Marsch.
Die Tirailleure müssen nicht nur im ordinären und im geschwinden Schritt exerziert werden, sondern auch im Laufschritt, denn im Laufen müssen sie die Richtungs- und Frontveränderungen ausführen, und ebenso den Angriff, um einen Wald, ein Dorf, und alle Positionen zu nehmen, bei denen sie nicht fürchten müssen, von der Kavallerie angegriffen zu werden.
Sie müssen sich gleichermaßen im Laufen auf die Reserve-Pelotons zurückziehen, wenn sich Kavallerie zeigt, um sie anzugreifen, zumindest, wenn sie sich nicht in einem Loch, einem Graben oder einer Hecke verstecken können, um in Sicherheit auf sie Feuer geben zu können.
In der Ebene müssen die Tirailleure in der größten Ordnung marschieren, mit Gelassenheit, Gleichmut und Stille, ihr Feuer überlegt anwenden und sich bereit halten, alle Bewegungen auszuführen, die ihnen befohlen werden.
Wenn in einer offenen Ebene Tirailleure auf die Flanke, an die Spitze und an das Ende einer Kolonne gestellt werden, dient das nicht nur dem Ziel, von den Bewegungen des Feindes unterrichtet zu werden, sondern auch dazu, die Tirailleure der Infanterie und Kavallerie soweit entfernt zu halten, daß sie die Kolonne nicht erreichen.
Falls die Ebene, über welche die Kolonne vorrückt, von Schluchten durchschnitten ist oder kleine Hügel oder Wäldchen hat, müssen die Tirailleure in die Schluchten hinabsteigen, um sie zu durchsuchen, die Spizen der Hügel erklimmen und die Wäldchen umgehen und durchsuchen.
Wenn man an ein Haus, ein Schloß oder eine Hütte kommt, sendet der Capitaine eine ausreichende Eskorte ab, um sie zu durchsuchen, und wenn man Anlaß zu der Vermutung hat, daß der Feind sich dort befinden möge, läßt er dies auf der Stelle dem Kommandeur der Kolonne mitteilen, läßt seine Linie aufschließen und trifft alle Vorsichtsmaßnahmen, um durch eine unerwartete Attacke weder überrascht noch überwältigt zu werden.
Wenn die Tirailleure ein Dorf durchqueren müssen, marschiert der Capitaine mit seiner Reserve außerhalb und nimmt eine günstige Position ein, bis die Tirailleure das Dorf durchsucht haben. Er läßt die Hauptstraßen durch seine Lieutenants und ihre Eskorten besetzen, so daß sich die Tirailleure auf sie zurückziehen können, falls es nötig wird.
Wenn die Tirailleure im Wald, in von Gräben durchschnittenem oder von Hecken oder Ruinen etc. bedecktem Terrain marschieren, müssen sie nur mit größter Vorsicht vorrücken, sich in den Hinterhalt legen, falls sie dem Feind begegnen und alle Gelegenheiten nutzen, die sich ihnen bieten, um die Überlegenheit über ihn zu erlangen und ihn zu zwingen, das Terrain aufzugeben.
Wenn sich der Feind in einen Hinterhalt gelegt hat, muß man ihn umgehen. Einige Tapfere, welche sich über die Kuppe eines Felsens, einer Ruine oder einer Verschanzung werfen oder einen Graben überspringen, hinter welchem der Feind sich in Sicherheit glaubte, haben fast immer damit Erfolg gehabt, ihn zu vertreiben und ihm einen beträchtlichen Verlust zuzufügen.
Im Vorgehen müssen die Offiziere der Tirailleure ihre Aufmerksamkeit nicht nur auf die Bewegungen des Feindes richten, sondern auch sorgfältig die Geländeformen beachten, aus denen sie im Falle eines stehenden Gefechtes oder eines Rückzuges Vorteil ziehen könnten, und auf sich anbietende Hilfsmittel achten, sei es, um kleine Brücken zu bauen, sei es, um sich in der Eile zu verschanzen, wenn es nötig sein sollte.
Artikel 8.
Manöver der Tirailleure, um ein Dorf oder eine Verschanzung anzugreifen.
Die Annahme ist, daß eine Linie von Tirailleuren, unterstützt von ihren Reserven und in der vorstehend beschriebenen Ordnung, zum Angriff der Front eines Dorfes, einer Verschanzung, eines Gutshofes, eines Waldes, eines Hügels etc. vorrückt.
Es ist wahrscheinlich, daß der Feind, wenn er auf der ganzen Ausdehnung seiner Front angegriffen wird, sich so weit wie möglich entwickelt, um überall einen gleich starken Widerstand zu leisten, doch wenn der Kommandeur der Angreifer zwei gute Reserven gebildet hat und seinen Tirailleuren das Signal gibt, sich im Laufen gegen die beiden Flügel der Linie zu begeben, um mit Heftigkeit die Flanken und den Rücken des Feindes anzugreifen, während er eine Reserve gegen die Front vorschickt, die der Feind natürlicherweise entblößt haben wird, um seine angegriffenen Flanken zu unterstützen, wird er ohne Zweifel einen vollständigen Erfolg erzielen. Die zweite Reserve darf nur im Schritt marschieren und sich erst engagieren, wenn es notwendig werden sollte, um die erste bei den Kämpfen mit dem Feind zu unterstützen.
Derselbe Angriff kann durch die Reserven auf die Flanken des Feindes ausgeführt werden, während die Tirailleure, nachdem sie sich im Laufen in der Mitte vereinigt haben, lebhaft die Front des Feindes angreifen.
Bemerkung.
Man kann die Tirailleure nicht genug darin exerzieren, sich im Laufen aus der Mitte an die Flügel zu begeben und von den Flügeln in die Mitte.
Dieses Manöver kann unter zahlreichen Umständen große Vorteile hervorbringen, und es muß von den Offizieren mit Sorgfalt studiert werden.
Artikel 9.
Formationen gegen die Kavallerie.
Die Reserven der Tirailleure müssen stets mit größter Aufmerksamkeit marschieren und sich bereit halten, sich im Kreis zu fomieren.
Wenn die Reserve in Linie ist und sich überraschend Kavallerie zeigt, kommandiert der Offizier:
1. En arrière à droite et à gauche, formez la cercle – marche.
[1. Nach hinten rechts und links, bildet den Kreis – Marsch!]
Auf dieses Kommando marschieren der rechte und der linke Flügel rückwärts, bis sie sich treffen.
Wenn die Reserve in Kolonne ist, kommandiert der Offizier:
2. Serrez la colonne – marche.
[2. Schließt die Kolonne – Marsch!]
Auf dieses Kommando schließen die Sektionen dicht auf, die rechten und linken Rotten machen Front zum Feind hin. Die Tirailleure der Linie, die zurückkehren, werden an den Ecken der Kolonne aufgestellt.
Artikel 10.
Durchziehen der Truppen oder Ablösung der Tirailleure.
Wenn der Capitaine es für angebracht hält, die Sektion, welche die Linie der Tirailleure bildet, durch diejenige, welche die Reserve bildet, abzulösen, schickt er nacheinander von seiner Reserve Männer ab, die den Platz der Tirailleure einnehmen, und sammelt bei sich diejenigen, die abgelöst worden sind.
Die Lieutenants tragen dafür Sorge, daß diese Ablösungen mit Ordnung, Vorsicht und Aufmerksamkeit geschehen.
Bemerkung.
Die Offiziere und Unteroffiziere, welche die kleinen Reserven oder Eskorten kommandieren, müssen sorgfältig darauf achten, daß die Linie der Tirailleure in der größten Ordnung und in der angewiesenen Richtung marschiert. Sie müssen beim Angriff und im geschwinden Marsch die Begeisterung der Männer anfeuern, beim Rückzug den Schritt halten und verlangsamen, wie es ihnen nützlich erscheint, und die Linie anhalten, wenn sie den Befehl dazu bekommen. Sie müssen verhindern, daß die Soldaten ihre Posten verlassen, um Verwundete zurückzutragen, denn alleine der Capitaine darf den Befehl hierzu erteilen.
Artikel 11.
Signale.
Bewegung. | Hornsignal. | Trommelsignal. |
---|---|---|
Déployement. [Ausschwärmen] | Déployement. | La Breloque. |
Ralliement. [Sammeln] | Ralliement. | Aux Drapeaux. |
Retraite. [Zurück] | Retraite. | Retraite. |
Marcher à droite. [Nach rechts] | Marche à droite. | La Grenadière. |
Marche à gauche. [Nach links] | Marche à gauche. | Die drei Schläge [coups] von La Charge. |
La Charge. [Angriff] | La Charge. | La Charge. |
Marche lente. [Langsam vorrücken] | Pas ordinaire. | Pas ordinaire. |
Marche précipitée. [Rasch vorrücken] | Marche précipitée. | La Charge mit Trommelwirbel. [roulement] |
S'arrêter. [Halt] | La Messe. | La Messe. |
Anmerkung.
Für die Tirailleure sind die Trommelsignale bestimmt worden, die in einer Kolonne am wenigsten im Gebrauch sind, um jegliche Verwirrung zwischen den Bewegungen der Kolonne und denen der Tirailleure zu vermeiden: Man kann den Tambours-Majors den Befehl geben, weder La Grenadière noch die drei Schläge [coups] von La Charge zu schlagen, solange die Flanken der Kolonne von Tirailleuren gedeckt sind.
Die Horn- und Trommelsignale sind aus denen der Ordonnanz ausgewählt worden, weil sie allgemein bekannt sind.
Diese Tirailleur-Instruktion Morands ist uns glücklicherweise erhalten geblieben, weil sie 1812 auf dem Rückzug aus Rußland zusammen mit der übrigen Korrespondenz des Maréchal Davout erbeutet wurde. Sie findet sich abgedruckt auf den Seiten 6-11 des 1903 in St. Petersburg von V. I. Charkevitscha herausgegebenen Werkes: "Materialien aus dem Miltärschulungs-Archiv des Generalstabs. Der Vaterländische Krieg von 1812. Teil II: Vom Feinde erbeutete Dokumente. Band 1: Die ausgehende Korrespondenz des Marschalls Davout (vom 14. Oktober bis zum 31. Dezember 1811.)" – leider ist nur dieser eine Band erschienen.