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Ehrenbezeugungen.


Im Jahre 1813 erschien in Paris die 3. Ausgabe des "Manuel d'Infanterie ou Résumé de tous les Règlemens, Décrets, Usages, Renseignemens, propres à cette Arme. Ouvrage renfermant tout ce que doivent savoir les sous-officiers." (Handbuch der Infanterie oder Zusammenfassung aller Reglements, Dekrete, Gebräuche und Hinweise für diese Waffe. Ein Werk, das alles beinhaltet, was die Unteroffiziere wissen müssen).

Autor dieses Werkes war Etienne-Alexandre Bardin (1774-1841). Er schreibt über die Ehrenbezeugungen (Nº 202, Seiten 198-201):

... die Nägel nach oben, die Handfläche nach vorne ...
Auschnitt aus einem Kupferstich von Jügel:
"Parade der Kaisergarde im Lustgarten zu Berlin 1806."

Einfache Ehrenbezeugungen [honneurs intérieurs].

Es gibt eine andere Art der Ehrenbezeugungen, welche wir die Einfachen Ehrenbezeugungen [honneurs intérieurs] nennen. Sie besteht aus dem öffentlichen Bekunden einer hierarchischen Höflichkeit, und drückt sich durch Grüßen in einer festgelegten Form aus. Die Gesetze von 1788 haben es nicht versäumt, diese nützlichen Details festzulegen. Unser Reglement über das Polizeiwesen [réglement de police, vom 24. Juni 1792], welches das Reglement vom 1. Juli 1788 wiederholt, überging die Regeln der militärischen Höflichkeit mit Schweigen, doch hat es sie nicht durch Nichts ersetzt. Hier dem Inhalte nach, was diese Regeln waren:

Wenn Generale [officiers-généraux] oder Stabsoffiziere [officiers supérieurs] des Regiments an den Sergenten, Korporälen und Soldaten vorbeikommen, müssen diese, wenn sie sitzen oder stehen, im ersteren Falle sich erheben und die Position des "Portez – vos Armes" annehmen, wobei die Unteroffiziere ihren Hut abnehmen (1) und die Soldaten ihre Hand an ihn legen; im zweiten Falle müssen sie sich in Richtung der zu grüßenden Person drehen.

Wenn die Untergebenen auf dem Marsche sind und sie vor ihren stehenden Vorgesetzten vorbeikommen, grüßen die Unteroffiziere (1), indem sie ihren Hut abnehmen, und die Korporäle und Soldaten, indem sie ihre Hand an ihn legen.

Wenn die Untergebenen bewaffnet, aber nicht in Formation marschieren, trägt der Unteroffizier die Waffe ganz normal auf der rechten Seite; der Soldat geht ins "Portez – vos Armes". Alle präsentieren das Gewehr, wenn sie von einem General [officier-général], dem Festungskommandanten [commandant de la place], einem Stabsoffiziere [officier supérieur] des Regiments oder dem Kommandeur ihrer Kompanie angesprochen werden.

Alle Korporäle und Soldaten, die unbewaffnet marschieren, grüßen die Generale [officiers-généraux], die Stabsoffiziere [officiers supérieurs] des Regiments und die Hauptleute [capitaines] ihrer Kompanie, indem sie stehen bleiben und Front machen, ohne die Hand an den Hut zu bringen. Sie grüßen alle anderen Dienstgrade, indem sie, ohne stehenzubleiben, eine Hand flach auf die der zu grüßenden Person gegenüberliegende Seite des Hutes bringen.

Alle Unteroffiziere grüßen die Generale [officiers-généraux], die Stabsoffiziere [officiers supérieurs] des Regiments und die Hauptleute [capitaines] ihrer Kompanie, indem sie stehen bleiben, ihren Hut abnehmen und ihn auf der rechten Seite herunterhängen lassen, ohne den Kopf oder Körper zu beugen. Sie grüßen die anderen Dienstgrade genauso, doch ohne stehenzubleiben (1).

Wenn ein General [officier-général], Stabsoffizier [officier supérieur] oder ein anderer Offizier einen Unteroffizier oder Soldaten anspricht, begibt sich dieser mit Dienstfertigkeit bis zwei oder drei Schritte vor seinen Vorgesetzten, nimmt den Hut ab (1), wenn er Unteroffizier ist; oder führt die Hand an ihn, wenn er Soldat ist, und bleibt so, bis der Offizier zu reden aufgehört hat.

Wenn die Vorgesetzten stehen und die Untergebenen zu ihnen hinkommen, grüßen die Unteroffiziere, indem sie den Hut abnehmen (1), und die Soldaten, indem sie ihre Hand flach an ihn legen.

Die Offiziere grüßen sich untereinander. Der höhere Dienstgrad muß dem niedrigeren die Ehrenbezeugung jederzeit genau erweisen.

Die Offiziere nehmen den Unteroffizieren gegenüber, von denen sie gegrüßt werden, ihren Hut ab, und legen für alle einfachen Soldaten ihre Hand an den Hut.

Wenn die Generale [officiers-généraux], die Stabsoffiziere [officiers supérieurs] oder der Kommandeur der Kompanie ein Zimmer betreten, erheben sich die Soldaten, begeben sich auf ihren Platz am Fußende ihres Bettes und legen die rechte Hand an den Hut, bis ihr Vorgesetzer ihnen das Kommando "Repos" gibt. Allen anderen Offizieren gegenüber erheben sie sich, ohne den Platz zu wechseln.

(1) Anmerkung: Da die Unteroffiziere gegenwärtig, ebenso wie die Soldaten, einen Tschako als Kopfbedeckung tragen, legen alle ihre Hand an den Tschako, die Nägel nach oben, die Handfläche nach vorne.

In demselben Werk schreibt er über die Pflichten des als Ordonnanz eingeteilten Korporals (Nº 362, Seite 365):

Dienst des als Ordonnanz eingeteilten Korporals [Caporal d'Ordonnance].

Ein als Ordonnanz eingeteilter Korporal darf seinen Posten nicht mehr verlassen, auch seine Patronentasche während dieses Dienstes nicht ablegen, da er auf Wache ist. Er trägt als Ordonnanz [ordonnance] seine Waffe im rechten Arm; wenn ihm Offiziere des Regiments begegnen, geht er an ihnen vorbei, ohne anzuhalten, doch rückt er seine Waffe zurecht. Ein Korporal, der einen Soldaten als Ordonnanz absendet, achtet darauf, daß dieser sein Gewehr mitnimmt, und daß er es auf dieselbe Art und Weise trägt.

Wenn als Ordonnanz eingeteilte Korporäle oder Soldaten einen Brief oder ein Päckchen befördern, welches an einen Stabsoffizier [officier supérieur] oder an eine Person, der nach dem Dekret über die Ehrenbezeugungen die Waffen präsentiert werden müssen, adressiert ist, und wenn sie den genannten Personen diesen Brief oder dieses Paket überreichen, ist es der Brauch [usage], daß sie die Waffe präsentieren, indem sie sie nur mit der linken Hand halten, daß sie mit der rechten Hand den Gegenstand ihrer Sendung nehmen und überreichen, und dann die Waffe wieder in den rechten Arm nehmen, ohne die Hand an den Tschako oder die Bärenfellmütze zu legen.

Wenn sie einen Brief oder ein Päckchen zu irgendeiner anderen Person befördern, tritt die Militärperson [le militaire] mit der Waffe im rechten Arm vor, überreicht den Gegenstand ihrer Sendung mit der linken Hand, und nimmt daraufhin wieder die Position und die Unbeweglichkeit der Unteroffiziere [sous-officiers] unter Waffen an, bis sie die Antwort oder die Empfangsbescheinigung [réçu] erhält.



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