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Das Feuern nach der Ordonnanz von 1776.

Die "Ordonnance du roi du premier juin 1776, pour régler l'exercice des troupes d'infanterie" führte eine neue Art des Feuerns ein, bei der beim Salvenfeuer alle drei Glieder stehen blieben und gleichzeitg feuerten. Die "Instruction provisoire concernant l'exercice et les manœuvres de l'infanterie" vom 20. Mai 1788 und das "Réglement concernant l'exercice et les manœuvres de l'infanterie" vom 1. August 1791 ersetzten diese Feuerart wieder durch die frührere Methode, bei der das erste Glied abkniete.

Im Jahre 1790 erschien in Paris eine neue Auflage dieser Ordonnanz von 1776, die "vom Militärkomitee und dem Generalkommandeur für den Dienst bei der Nationalgarde angenommen" worden war. Das Feuern in drei aufrecht stehenden Gliedern wurde dabei unverändert mit übernommen. Die "Instruction pour les Gardes Nationales" vom 1. Januar 1791, "bestimmt vom Militärkomitee und gedruckt auf Befehl der Nationalversammlung", legte dagegen fest, daß die Nationalgarde immer nur in zwei Gliedern formiert werden sollte.

Hier die Übersetzung aus der Ordonnanz von 1. Juni 1776:

Titel III.

Artikel 4.
Vom Laden in 12 Tempi.

[...]

Da die Erfahrung erwiesen hat, daß im Kriege alle drei Glieder im Stehen feuern, und es die Absicht Ihrer Majestät ist, nur das anzuordnen, was vor dem Feinde ausführbar ist, befehlen Sie, daß das erste Glied bei Feuern niemals abknien soll, und daß die drei Glieder im Stehen und gleichzeitig feuern sollen.

Das Tempo Apprêtez vos armes wird den drei Gliedern in zwei Bewegungen gezeigt.

Apprêtez — vos armes.

In einem Tempo und zwei Bewegungen.

   Position des ersten Gliedes.

Erste Bewegung. Wie die erste Bewegung des ersten Tempos beim Laden. [Auf dem linken Absatz ein halbes Rechts-um machen, den rechten Fuß rechtwinklig hinter den linken Absatz setzen, so daß die Schuhschnalle den Absatz berührt, gleichzeitig das Schloß mit der linken Hand nach vorne drehen, den Kolbenhals mit der rechten Hand ergreifen, die Waffe senkrecht und von der Schulter abstehend, die linke Hand locker unten am Kolbenfuß.]

Zweite Bewegung. Die Waffe mit der rechten Hand vor die Mitte des Körpers bringen, die linke Hand so setzen, daß der kleine Finger die Batteriefeder berührt, der Daumen längs des Schaftes in Höhe des Kinns, das Gegenblech nahezu gegen den Körper gedreht, den Ladestock zur Front des Bataillons, gleichzeitig den Daumen der rechten Hand auf die Hahnschraube setzen, der Zeigefinger unterhalb am Abzugsbügel, die drei anderen Finger längs des Zeigefingers, lebhaft beim Spannen des Hahns den rechten Ellenbogen an den Körper bringen, den Kolbenhals ergreifen.

   Position des zweiten Gliedes.

Erste Bewegung. Wie die erste Bewegung des ersten Gliedes, mit dem Unterschiede, daß der rechte Fuß nach rechts gesetzt wird, sechs pouces [16,24 cm] neben den linken und im Alignement des Gliedes.

Zweite Bewegung. Die Waffe wie das erste Glied.

   Position des dritten Gliedes.   

Erste Bewegung. Den linken Fuß nach links setzen, zehn pouces [27,07 cm] neben den rechten und im Alignement des Gliedes, die Spitze des Fußes ein wenig nach innen gedreht, gleichzeitg den Körper ein halbes Rechts-um drehen, den rechten Fuß hinter den linken bringen, die Füße und die Waffe wie im ersten Glied.

Zweite Bewegung. Die Waffe wie das erste Glied.

En — joue.

In einem Tempo und einer Bewegung.

Das Ende des Laufes rasch nach unten bringen, mit der linken Hand am Lauf entlanggleiten, der Zeigefinger unterhalb und am hinteren Gewehrring, den Kolben gegen die rechte Schulter drücken, die Ellenbogen nach unten ohne an den Körper anzuschließen, das linke Auge schließen, mit dem rechten Auge längs des Laufs blicken, den Kopf zum Zielen auf den Kolben senken.

Das dritte Glied setzt gleichzeitig den linken Fuß acht pouces [21,66 cm] vor, die Knie ein wenig gebeugt, und der Körper stark nach vorne gelehnt. In allen drei Gliedern den Zeigefinger auf den Abzug setzen.

Feu.

In einem Tempo und zwei Bewegungen.

Erste Bewegung. Mit dem Zeigefinger kräftig auf den Abzug drücken, ohne den Kopf zu sehr zu senken, und in dieser Position bleiben.

Zweite Bewegung. Rasch die Waffe zurückbringen, um die Position am Ende des sechsten Tempos beim Laden einzunehmen [den Kolbenhals mit den hinteren beiden Fingern und der Handfläche der rechten Hand ergreifen, das Handgelenk am Körper anliegend, der Ellenbogen nach hinten und etwas vom Körper abstehend], mit dem Unterschied, daß der Daumen, um den Hahn in Ruhe zu bringen, zusammen mit dem gebeugten Zeigefinger die Hahnschraube ergreift und die anderen Finger dabei anliegen, und daß das dritte Glied beim Zurückbringen der Waffe wieder nach hinten geht, indem es den rechten Fuß aus seiner Position acht pouces [21,66 cm] nach hinten nimmt, der linke Fuß folgt, um die Position wie beim Laden einzunehmen [der rechte Fuß rechtwinklig hinter den linken Absatz, so daß die Schuhschnalle den Absatz berührt].

Le chien — au repos.

In einem Tempo und einer Bewegung.

Den Hahn in die Ruherast setzen, sodann die Hand zur Patronentasche bringen, indem sie zwischen dem Kolben und dem Körper langgeht, und die Patronentasche öffnen.

Wenn man, nachdem man gefeuert hat, die Waffen nicht wieder laden lassen will, kommandiert man sogleich danach Portez — vos armes. Am Ende dieses Kommandos bringt der Soldat den Hahn in Ruhe, schließt die Pfanne und schultert die Waffe, ohne daß es notwendig ist, dabei eine Gleichmäßigkeit zu fordern, sondern nur die größte Schnelligkeit.

Die Soldaten des dritten Gliedes bleiben beim Schultern der Waffen, seien sie geladen oder nicht, im Alignement des dritten Gliedes, sie bleiben jedoch seitlich versetzt stehen, und gehen erst beim Trommelwirbel, der das Ende des Feuerns anzeigt, wieder hinter ihren Rottenchef zurück.

Dank.

Ich danke Hans-Karl Weiss, der mir Primärquellen zugänglich gemacht hat.



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