22e demi-brigade d'infanterie de ligne

—       2e compagnie de grenadiers       —


Unsere Gruppe.

eine unserer Lieblingsbeschäftigungen. Am 24. Oktober 1987 gründete eine Handvoll Enthusiasten unsere Re-Enactment-Einheit, um uns auf den Beginn der 200-Jahrfeiern der Revolutions- und Napoleonischen Kriege vorzubereiten.

Seitdem haben wir an zahlreichen Re-Enactments der Zeit zwischen 1792 und 1815 teilgenommen, darunter auch an den 200-Jahrfeiern in Paris (14. Juli) 1989, Valmy 1992, Rivoli 1996, Malta 1998, Marengo 2000, Austerlitz 2005, Jena 2006, Eggmühl 2009, Leipzig 2013, Montmirail 2014 sowie Waterloo 2015.

Im Laufe der Jahre änderten wir unsere Benennung mehrmals, so hießen wir nacheinander:

Volontaires (1987 bis 1988)
1er Bataillon de Gardes Nationales Volontaires du Haut-Rhin (1988 bis 1994)
1er Bataillon de Gardes Nationales Volontaires de la Moselle (1990 bis 1991)
177e demi-Brigade de Bataille (1994 bis 1996)
22e demi-Brigade d'Infanterie de Ligne (seit 1996)

Wir stellen die Grenadier-Kompanie des zweiten Bataillons unserer Demi-Brigade im Jahr XI der Republik (1802-1803) dar. Unsere Mitglieder kommen zur Zeit nur aus Deutschland, doch sind wir für neue Grenadiere (oder Gäste) aus allen Ländern offen.


Re-Enactment.

Unser Ziel ist es, möglichst viele Erfahrungen der damaligen Soldaten nachzuerleben. Deshalb beschränken wir uns nicht nur auf die Darstellung von "Schlachten", sondern versuchen, während unserer Treffen rund um die Uhr wie vor 200 Jahren zu leben. Unsere Schwerpunkte liegen in den folgenden Bereichen:

fröhlich im Gefecht Bekleidung und Ausrüstung.

Unsere ganze Ausrüstung entspricht den originalen Vorschriften und Uniformschnitten der Zeit. Was nicht in die Napoleonische Zeit paßt, wird einfach weggelassen. Wenn jemand zum Beispiel noch keine passenden historischen Schuhe hat und die Depotbestände schon an jemand anders verliehen sind, läuft er eben barfuß und versucht, damit zurechtzukommen und/oder sich mit Fußwickeln oder ähnlichem zu behelfen. Mit guter Laune und gegenseitiger Hilfe läßt sich alles bewältigen.

Lager.

Wir verwenden nur das, was wir auf dem Marsch mitnehmen können. Also haben wir, genauso wie die französischen Soldaten damals, keine Zelte, doch zum Glück gibt es ja immer Stroh und manchmal sogar Material, um eine Laub- oder Strohhütte zu bauen, und es regnet selten. Das klingt "gefährlicher" als es ist, denn mit einem großen Lagerfeuer und einer Wolldecke oder einem Mantel läßt sich alles überstehen, ohne krank zu werden. Die "Unbelehrbaren" schlafen dennoch in einem strohgefüllten, originalgetreu rekonstruierten französischen Militärzelt.

Auftreten.

Wir halten uns - auch bei heißem Wetter - an die Bekleidungssitten der Zeit: Kopfbedeckung, Halsbinde, keine Hemdsärmel. Unteroffiziere immer im Uniformrock mit Hut. Natürlich wird viel gedrillt. Die Muskete wird nur mit den damals gebräuchlichen Mitteln gereinigt, ebenso die übrige Ausrüstung und Bekleidung. Feuer wird mit Schlagstahl und Zunder angemacht, und wir rauchen (in der Öffentlichkeit) nur Pfeife. Die fröhliche Stimmung in unserer Gruppe läßt uns vermeintliche Unbequemlichkeiten rasch vergessen.

Verpflegung.

Grenadiersromantik Gekocht wird mit der Ausstattung der damaligen Zeit, also Eisenblechkanne, Gamelle und Kessel, die ins Feuer gestellt werden. Grillrost und Dreibein und ähnliche Campingausrüstung braucht man für die Zubereitung eines leckeren Essens nicht, und ihr Gewicht würde uns auf dem Marsch nur unnötig belasten. Modern verpackte oder ohne Kühlung nicht haltbare Nahrung wird gar nicht mehr zu einem Treffen mitgenommen - es gibt dann halt für die Dauer der Veranstaltung keine Butter aufs Brot oder keine Nutella, doch es gab sie für Soldaten vor 200 Jahren ja ebensowenig, ohne daß die Leute hieran starben. Unser französisches Militärbrot, dessen Rezept wir nach den damaligen Vorschriften rekonstruiert haben, ist auch so sehr schmackhaft.

Worauf wir verzichten.

Manches damals allgegenwärtige ersparen wir uns, wie zum Beispiel Parasiten (Läuse u.ä.) sowie unfreundliche oder despotische Vorgesetzte. Der abendliche Zapfenstreich entfällt (nicht aber das pünktliche Wecken morgens früh). Überflüssige Härten, wie Exerzieren in der prallen Sonne oder die ganze Nacht durch Wache zu stehen, vermeiden wir ebenso, wenn es nicht nötig ist. Auch beim Plündern, Rauben und Brandschatzen halten wir uns ein wenig zurück.

Frauen nehmen wir als Soldaten in unseren Reihen natürlich nicht auf, ihr Platz war vor 200 Jahren am häuslichen Herd. Falls Du aber eine Frau bist, Dich als Mann ausgibst und uns alle auf Dauer täuschen kannst: Bravo!


Ansprechpartner.


Sergent Champagne
Christian Deinert, Leipzig

appointe@gmx.de

Grenadier Sans-Souci
Oliver Schmidt, Heidelberg

sans-souci@gmx.de


Morgenluft