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Tiraillieren in der Armée d'Italie des Général de Division Schérer Ende 1795.


In den letzten Tagen des Jahres 1795 verfaßte Barthélémy Louis Joseph Schérer, Général en Chef der Armée d'Italie, eine Instruktion für seine Armee, da der bevorstehende Feldzug in der Ebene eine andere Kampfweise erfordern würde als die bisherige im Gebirge:

[...] Die Linieninfanterie [infanterie de ligne] wird immer in drei Gliedern formiert; [...] ich nehme indessen davon den Fall aus, daß eine Truppe eine Verschanzung oder eine Erhöhung, eine steile Böschung oder einen Graben zu verteidigen habe, welche sie allein auf die Defensive beschränken würden. [...]
Die leichte Infanterie [infanterie légère] wird gewöhnlich in zwei Gliedern formiert. Weil diese Waffe hauptsächlich dafür bestimmt ist, mit ihrer Feuerkraft zu kämpfen, sich mit Gewandtheit zu bewegen, bisweilen sogar ohne Ordnung und verstreut, den Feind an den Flanken und im Rücken zu beunruhigen, ist es natürlich, daß ihre Schlachtordnung weniger tief sei als die der Linieninfanterie, welche dazu bestimmt ist, hauptsächlich durch ihren Ansturm zu wirken und den Feind mit dem Bajonett zu bekämpfen. [...]
Da der Großteil der Truppen der Italien-Armee noch niemals in der Ebene gefochten hat, und noch niemals in die Lage gekommen ist, einem Kavallerie-Angriff zu widerstehen, wird es dem Geist der Nation und der Tapferkeit der Truppen entsprechen, ihnen eine Art des Angriffs vorzuschreiben, welche ihrem Mut und ihrem Ungestüm entgegenkommt, welche sie von den Schwierigkeiten eines Marsches vorwärts entlastet, bei dem sie bei einer sehr ausgedehnten Front eine nur schwer zu bewahrende Richtung [alignement] beachten müßten, und welche ihnen alle Befürchtungen nimmt, durch einen Kavallerie-Angriff zurückgeworfen zu werden.
Ich nehme an, eine Divison von 4 demi-brigades de ligne und 1 demi-brigade légère sei beauftragt, einen Teil der feindlichen Linie von vorne anzugreifen. Hier die Angriffsordnung, welche ich ihr vorschreibe: Die drei Bataillone der leichten Infanterie setzen sich, in zwei Gliedern formiert, an die Spitze, die Rotten voneinander 2 oder 3 Schritt [1,3 oder 1,9 m] entfernt, so daß diese drei Bataillone die Front der 12 Bataillone der Division decken und ihre Bewegungen maskieren. Wenn der Angriff geschehen soll, formieren die 12 Bataillone jeweils Bataillonskolonnen [...], so daß die Kolonne aus vier Abteilungen [divisions, jede division wird also von zwei nebeneinanderstehenden Pelotons gebildet] besteht, [...] mit drei Schritt [1,9 m] Abstand. [...]
Wenn das Signal zum Angriff gegeben wird, marschieren die Bataillone der leichten Infanterie lebhaft und mit einem wohlunterhaltenen Feuer vorwärts, etwa 150 Schritt [97,5 m] von den Spitzen der Kolonnen entfernt. Die 12 Kolonnen folgen ihnen im Geschwindschritt [pas de manœuvre, er entpricht dem pas accéléré oder pas redoublé von jeweils 100 Schritt pro Minute], und wenn die leichte Infanterie 50 Schritt [32,5 m] vor der Front des Feindes angekommen ist, hält sie an. Wenn der Feind stehen bleibt, verdoppelt sie ihr Feuer. Die Kolonnen, mit aufeinander aufgeschlossenen Abteilungen [serrés en masse par divisions], die erste Abteilung [division] mit gefälltem Bajonett, die drei anderen in der Position von haut les armes, verdoppeln den Schritt, ohne dabei ihre Ordnung in der Tiefe zu verlieren, marschieren durch die leichte Infanterie hindurch, welche sich in einzelnen Pelotons [par peloton] in die Zwischenräume setzt, und stürzen sich mit dem Bajonett auf die feindliche Linie.
Um einem Kavallerie-Angriff zu widerstehen, lassen diese Kolonnen einfach die vier Abteilungen [divisions] aufeinander aufschließen.

Quelle.

Die vorstehende Instruktion findet sich, leider nur in Auszügen, auf den Seiten LXXIII-LXXV des folgenden Werkes:

J. Colin. La Tactique et la Discipline dans les Armées de la Révolution. Correspondence du Général Schauenbourg. Paris, 1902.

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