Von der Tabackspfeife.



... lassen Sie Ihre
Chasseurs rauchen. Man muß dem leichten Kavalleristen Geschmack an der Pfeife beizubringen suchen.

Frage. Weshalb ?

Antwort. Weil sie ihn munter erhält.

Die Pfeife gewährt eine Nebenbeschäftigung, die den Reiter, statt ihn von seinem Dienst abzuziehen, vielmehr an denselben fesselt und weniger ängstlich macht. Sie beschäftigt ihn, füllt die übrige Zeit aus und hält den Mann bei seinem Pferde im Biwak zurück.

Während man seine Pfeife raucht, auf einem Bunde Heu oder Gras sitzt, fällt es keinem anderen Kameraden ein, unserem Pferde das Futter zu entziehen, um es dem seinigen zu geben ; man ist sicher, daß es frißt, daß es nicht geschlagen, und daß der Inhalt des eigenen Futtersacks nicht gestohlen wird. Man untersucht dabei, ob an dem Sattelzeuge Ausbesserungen nöthig sind, ob die Packung einer Nachhülfe bedarf u. s. w. Man übernimmt, ohne sich zu langweilen, die Aufsicht über das Pferd eines Kameraden, während letzterer für diesen Dienst Wasser, Futter und Lebensmittel für unseren Bedarf herbeiholt.

Kommt der Kavallerist auf Feldwache, wo ihm der Schlaf untersagt ist, so gewährt ihm die Pfeife ein treffliches Mittel, sich wach zu erhalten und die Zeit zu vertreiben, auch läßt sie ihn weniger die Kälte des Regens, so wie Hunger und Durst empfinden.

Während langer Nachtmärsche, nach Anstrengungen an dem vorangegangenen Tage, bei denen uns eine wirklich krankhafte und unbesiegbare Schläfrigkeit befällt, die zahlreiche und sehr bedeutende Satteldrücke verursacht, erhält uns nichts besser munter, als der Gebrauch der Pfeife.

Die Pfeife bedingt die Mitführung von Stahl, Stein und Schwamm, womit wir auch die Entzündung der Biwakfeuer bewirken.

Im Felde, wo sich der Mensch auf so geringe Hülfsmittel beschränkt sieht, giebt es keinen noch so werthlosen Gegenstand, der nicht einen gewissen Grad von Wichtigkeit erhält. Bei unserem brüderlichen Verkehr gewährt die Pfeife ein Mittel zum Tausch, zum Genuß und zu gegenseitigen Gefälligkeiten; wer sie unter gewissen Umständen verborgt, wird mit bedeutenden Gegendiensten entschädigt.

Was man daher auch dagegen einwenden mag, rauchen Sie und lassen Sie Ihre Chasseurs rauchen.




Die Vorposten der leichten Kavallerie. Erinnerungen von Fr. de Brack, Zögling der Militairschule zu Fontainebleau, Vorposten-Offizier unter den Generalen Lasalle, Montbrün, Pajol, Colbert, Maison, und ehemaligem Offizier der Kaiser-Garde. Aus dem Französischen übersetzt von W. T. 2. Auflage, Glogau, 1859. S. 100 f.