Instruktion des Marschalls Davout vom November 1811:



Formation eines Bataillons-Kaders mit Hilfe von Seilen.

Der Kader des Bataillons aus Seilen besteht aus 6 in Sektionen geteilten Pelotons,

6 Chefs de peloton,
6 Chefs de section,
6 Sous-officiers de remplacement,
6 Guides de gauche,
2
[soll wohl heißen: 1] Porte-drapeaux,
5 Fourriers oder Caporaux,
welche die Garde du drapeau [Fahnenbedeckung] bilden,
2 Guides généraux,
1 Adjudant major,
1 Adjudant sous-officier,
24 Soldaten


und 12 Seilen, daumendick und von gleicher Länge, nämlich von der Länge, die man den Sektionen jedes Pelotons geben will

Diese Seile haben an beiden Ende Schnallen, so daß man leicht eine Schlinge machen kann, um sie rasch am Arm zu befestigen oder wieder loszumachen.

Zwei Mann stellen mit Hilfe eines dieser Seile die Front der 1sten Sektion jedes Pelotons dar.

Derjenige auf der Rechten der 1sten Sektion steckt seinen linken Arm durch eine der Schlingen des Seils und zieht die Schlinge oberhalb seines Ellbogens fest, um den Unterarm frei zu haben.

Derjenige auf der Linken derselben Sektion steckt seinen rechten Arm durch die andere Schlinge des Seils und zieht sie oberhalb des rechten Ellbogens fest.

Die zweite Sektion wird auf die gleiche Weise von zwei Mann gebildet.

In Schlachtordnung wie auch in der Kolonne mit Pelotons, berührt der rechte Mann der 2ten Sektion stets den linken Ellbogen des linken Mannes der 1sten Sektion, und beim Flankenmarsch achtet derselbe Mann darauf, exakt den Schritt zu halten und den Abstand von 1 Fuß [32,5 cm] zu bewahren, der zwischen seiner Brust und dem Rücken seines Vordermannes bestehen muß.

Die Männer achten darauf, die Seile jederzeit in Spannung zu halten.

Die Länge des Seils der 2ten Sektion des 3ten Pelotons, welches man das Fahnenpeloton nennt, ist um die Breite von drei Rotten kürzer als die der anderen, da diesen Raum die Fahnenbedeckung einimmt, welche Teil dieses Pelotons ist.

Die Fahnenbedeckung ist zwei Mann tief aufgestellt, so daß sich während des Marsches in Schlachtordnung das erste Glied dieser Bedeckung 6 Schritt nach vorne begeben kann und seine Stelle vom zweiten eingenommen wird.

Der Chef de peloton steht auf der Rechten seines Bataillons.

Der Chef de section 2 Schritt hinter der Mitte der 2ten Sektion.

Der Sous-officier de remplacement 1 Schritt hinter dem Chef de peloton.

Der Guide de gauche als Serre-file hinter der Linken der 2ten Sektion. Im 6ten Peloton ist der Guide de gauche auf der Linken dieses Pelotons plaziert und schließt die Linke des Bataillons ab.

Der Guide général de droite ist hinterder Rechten des 1sten Pelotons plaziert, und der Guide général de gauche hinter der Linken des 6ten Pelotons, beide als Serre-file.

Der Chef de bataillon, der Adjudant major, und der Adjudant sous-officier plazieren sich, wie es im Reglement über das Exerzieren der Infanterie bestimmt ist, und richten sich bei allen Bewegungen danach.



Wie mit diesem Unterrichts zur selben Zeit wie mit dem der Soldaten begonnen wird.

Um mit diesem Unterricht zur selben Zeit wie mit dem der Soldaten zu beginnen, ohne letztere zu beeinträchtigen, bildet man nur vier Bataillons-Kader zu 96 Mann.

Diese Soldaten werden aus den ältesten und geschicktesten Soldaten im ganzen Regiment genommen, damit man, da sie das Exerzieren schon seit mehreren Jahren kennen, von ihrer besonderen Ausbildung absehen kann.

Jede Sektion ist 8 Meter (12 Schritt) breit, die beiden Sektionen zusammen stellen die Front eines Pelotons von 99 Mann in drei Gliedern dar.

Die Breite jeden Bataillons beträgt 99 Meter (152 Schritt, 6 Zoll, 8 Linien), was ungefähr der Breite eines Bataillons von 650 Mann entspricht.

Der Abstand zwischen den Bataillonen beträgt 15,5 Meter (24 Schritt), so daß die vier Bataillone in Schlachtordnung von der äußersten Linken zur äußersten Rechten 443 Meter (666 Schritt und 5,5 Zoll) einnehmen.

Das Ziel, das man mit diesem Linienmaß verfolgt, ist, die Adjudants majors und die Adjudants sous-officiers darin zu üben, sich mit dem metrischen Schritt [von genau 1 m Länge] vertraut zu machen.

Da man ihn im Pas de course [Laufschritt] mit größerer Regelmäßigkeit machen kann als den [Ordinär-]Schritt von zwei Fuß [65 cm] Länge, ist dieser Schritt durch die Schnelligkeit, mit der man die Entfernungen markieren kann, genauso nützlich für die Exaktheit der Manöver, wie er unabdingbar für das Lagerabstecken ist.

Ein Teil der Offiziere wird unter der Leitung des Majors in den Evolutionen geübt, während die anderen unter der Oberaufsicht des Colonel zur Ausbildung der Soldaten verwandt werden.

Um als Brigade zu manövrieren, hat der Major das Oberkommando über die vier Bataillone.

Die beiden ersten werden von einem Chef de bataillon kommandiert, und die anderen beiden auch.

Die Bataillone werden von Capitaines komandiert, die sich während dieser Instruktion unter sich abwechseln.

Die ungraden Pelotons werden möglichst von Capitaines oder Lieutenants kommandiert. Pro Bataillon werden ein oder zwei Trommler zugeteilt.

B e m e r k u n g e n.

Die Fortschritte dieses Unterrichts hängen vor allem von der Aufmerksamkeit ab, die die Offiziere darauf richten müssen, nur den Geländegegebenheiten angemessene Manöver auszuführen, und zwar innerhalb eines möglichst kurzem Zeitraums.

Der Major muß sich die strikte Befolgung dieser Maximen angelegen sein lassen.

Man kann die Bewegungen mit den Waffen und verschiedene Feuerarten (mit Ausnahme des Feu de deux rangs und des Feu des rangs) simulieren, wenn man dafür Sorge getragen hat, daß die Seile wie beschrieben vorbereitet worden sind, und darauf achtet, daß die Soldaten sie oberhalb des Ellbogens befestigen, um den Unteram frei zu haben.

Wenn man mit den dritten Glied vorne manövriert, machen die Soldaten das Seil am anderen Arm fest, was ihnen durch die Schlingen erleichtert wird.



Wie die Männer, die diese Kader bilden sollen, formiert und zum Exerzierplatz geführt werden.

Der Adjudant major de semaine bestimmt vorher das Bataillon, das Peloton und die Funktionen, die die Offiziere, Unteroffiziere und Caporäle darstellen und wahrnehmen sollen.

Man formiert aus den Offizieren, Unteroffizieren und Caporälen, die diese Kader bilden sollen, ein Peloton zu drei Gliedern.

Dieses Peloton wird in vier Sektionen geteilt, jede aus den Unteroffizieren, Caporälen und Soldaten zusammengestellt, die das Kader des ihrer Nummer entsprechenden Bataillons bilden sollen.

Das erste Glied jeder Sektion wird durch die Guiden eines jeden Pelotons gebildet, die Soldaten, die diese Pelotons mit Seilen darstellen sollen, werden im zweiten und dritten Glied in dieselben Rotten wie sie gestellt. So werden die beiden ersten Rotten der ersten Sektion im ersten Glied aus aus den beiden Guiden des ersten Pelotons gebildet und haben hinter sich im zweiten und dritten Glied die vier Soldaten, welche die beiden Sektionen dieses Pelotons darstellen sollen, und so fort.

Für die 6 Bataillonskader bildet man zwei Pelotons, jedes auf dieselbe Art und Weise in drei Sektionen unterteilt. So kann man die Kader der zwei oder drei ersten Bataillone, und die der zwei oder drei letzten, rascher an den Ort führen, den sie einnehmen sollen.




Charkevitscha, V. I. (Hg.). Materialien aus dem Miltärschulungs-Archiv des Generalstabs. Der Vaterländische Krieg von 1812. Teil 2: Vom Feinde erbeutete Dokumente. Band 1: Die ausgehende Korrespondenz des Marschalls Davout (vom 14. Oktober bis zum 31. Dezember 1811.) St. Petersburg 1903. No. 202. S. 114-116.