Feldzugserinnerungen zweier Veteranen an Elba.


Mittwoch.

Bereit zum Gefecht Anno 2002. Es ist der 19. Juno, eine heiße, sehr heiße, schwüle Sommernacht.

Tatort Leipzig: Brockhausstraße 51, Erdgeschoss unten links. Damals noch bekannt als WG Werther, Meinhardt, Milsch. Treffpunkt folgender Individuen: Alexandra von der Sunkel und Kai aus der Kiste, als außenstehende neutrale UN-Friedensbotschafter, die Mission der Blauhelme kann als Erfolg gewertet werden STOP trotz mehrerer Provokationen (Angriff der Psychokohlrabis, Psychokrieg durch Miniplaybackshow sowie Entwenden eines Schuhes). Anwesende 22er waren: Jens Werther alias Délicat, Enrico Wiedemann alias Gerard Picot, André Amstutz alias Du Jard, Maik Ebeling alias Bonnet, Clemens Heßler alias Os, Sebastian Fischer alias Poisson, Christian Deinert alias Champagne sowie Mareike Buck alias Dragonette und Mary-Ann Sachse alias Marie. Kurz bevor wichtige strategische Aspekte erörtert wurden, verließen Champagne und Dragonette den Ort des Geschehens, wahrscheinlich infolge einer Absurden Hoffnung.

Um die militärische Wichtigkeit des Events herauszustreichen, konsumierten wir Apokalypse Now Redux. Drückende schwüle und nervenaufreibende Filmszenen blieben nicht lange ohne Wirkung. In einem Anfall von Dschungelfieber riss Poisson sich die Kleidung vom Leib sowie einen Kerzenständer um. Auf der Suche nach Charlie fand er aber nur Kai auf dem Balkon, der verzweifelt einen Monologpartner suchte. Gegen körperliche Überhitzung wurde Kühlflüssigkeit in Form von leckerem Eis zugeführt. So schritt die Nacht voran, und der Augenblick des Abmarsches in die Ungewissheit des Krieges kam immer näher.

Donnerstag.

Eiligst wurden die Sachen gepackt, Weinflaschen in Decken verstaut, Kohlrabies abmarschbereit gemacht.

Zu diesem Zeitpunkt bemerkte Poisson das Verschwinden seines Marschbefehls (Personalausweis): er fand schnell eine Schuldigen: Délicat. Schnell wurde die Kutsche angespannt und die verzweifelte Jagd nach neuen Papieren quer durch Leipzig begann. Opfer dieser Aktion waren arme Bildzeitungsverkäufer, die ihr Wurstblatt an den Mann bringen wollten. Wir versuchten den den Tränen nahen Poisson zu beruhigen. Kurze Anfälle von Randale wurden mit der Nachricht, dass die Befehle in Poisson Rockschößen gefunden wurden, im Keim erstickt. Geschwind trugen ihn 88 Pferde wieder zurück zum Hauptsammelpunkt Brockhausstraße, wo er den Verlust eines Schuhes entdeckte.

Gerade noch rechtzeitig zum Abmarsch angekommen, verlor er keine Gedanken an seine Schuhe und die 22ème brach auf zum Kampf für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit.

Elba - Wir kommen ! Getreu unserem Motto der Selbstgeißelung begann unsere Reise voll aufgerödelt, mit dem Nötigsten im Handgepäck. Dieses Verhalten stieß natürlich bei der normalen Bevölkerung auf Ablehnung. Wir nutzen die öffentlichen Verkehrsmittel Bus und Straßenbahn. Unser erster Truppentransporter brachte uns von der Rödelstraße zum Ostplatz ohne weitere Probleme.

Die Kontrolleure in der Tram tangierten uns eher wenig. So gestählt trafen wir an der Riesenkutsche am Völki ein. Bestürzt mußten wir feststellen, daß wir fast die einzigen waren, die in Uniform angetreten waren. Besonders bei Öle erregte unser HISTORISCH KORREKTER Anblick nur ein unverständliches Kopfschütteln. - Tja wer nicht will der hat schon.

Das nächste Problem war das Verstauen unseres Gepäcks. Der Busfahrer meinte, hier könnten nur Koffer verstaut werden, und fragte uns, wo denn unsere wären. Bonnet entgegnete, hier seien doch unsere Koffer, und zeigte dabei auf unsere Decken, in denen Kohlrabi und Wein verstaut waren. Wenigsten durften wir unsere Kanne und die Marmite im Kofferraum verstauen, Decken und Tornister behandelten wir als Handgepäck.

Noch vor der Abfahrt des Busses verwandelte Alex von der Sunkel Délicats Weste in einen für 1802 hervorragenden modischen Zustand. Kurz gesagt, die Göttin an der Nadel war geboren.

Aus der kurzen zwanzigstündigen Busfahrt machten wir eine lange Party und feierten alles und jeden, der gerade durch unsere verwirrten Gehirnwindungen stöberte. So z. B Mel Gibson, er erfreute uns in den Abendstunden mit seinem Meisterwerk Was Frauen wollen. Ein cineastisches Meisterwerk der Verdummung.

Timo the Brain war hilflos unseren musikalischen Werbungsversuchen ausgesetzt. Als dies nicht funktionierte, plünderten wir seine Kühlbox. An vieles andere können wir uns nicht erinnern, auf jeden Fall haben wir die ganze Zeit gefeiert und den Rest, einschließlich des Busfahrers, mitunterhalten. Wir würden gerne mal wissen, was sie über uns denken bzw. gedacht haben.

Da die Zeit ziemlich knapp bemessen war, schafften wir natürlich auch nicht die vorgeschriebene Fähre gegen 22 Uhr. Mit ca. 5 - 6 Stunden kamen wir dann endlich am Fährhafen an. Nach kurzem Schlaf im Dreck und Überfahrt war die Zeit der Prüfungen jedoch noch nicht vorbei.

Freitag.

Schatten ! Der Empfang im Hafen von Porto Ferraio gestaltete sich nicht wie erwartet.

Es begrüßten uns Caporal Rôtisseur und Grenadier Sans-Souci. Was war geschehen ? Hatte sich unser Capo den Haß unseres geliebten Generals aufgeladen ? Waren wir dem Tode geweiht? Kurz um, die Stimmung sank auf den absoluten Nullpunkt, - 73.15°C, sozusagen 0°Kelvin. Noch mehr verwirrten uns die Anweisungen unseres Capos äh Grenadiers oder was auch immer. Trinkt nur Wasser !!! Wir hatten schon eine Flasche Wein geöffnet ??? Des weiteren wollte er uns zur Anwendung von Sonnencreme (?????) zwingen (Was ist Sonnencreme ?) !!! Diese Befehle ließen wir an uns vorbeigehen, fügten uns aber trotzdem unserem Schicksal und dachten nur kurz an Meuterei. Ohne einen weiteren Gedanken zu verlieren, wurden wir weiter gehetzt, um unsere neuen Frauen entgegenzunehmen. Vor dem Erhalt der Musketen wurde uns ein weiterer Befehl entgegengebellt. So sollten wir unseren neuen Waffen doch Frauennamen geben. Hier eine kurze Auflistung der Namen und Besitzer:

Bonnet - Cassandra, Poisson - Karola, Délicat - Bernd, eindeutig ein Fall von Befehlsverweigerung, denn auch Bernd weist alle weiblichen Musketenmerkmale auf.

Eben noch bei der Musketenausgabe und nun schon im Gefecht. Aber vorher hatten wir noch unser angebliches Nachtlager bezogen. Nur, was lebten hier für Menschen, Menschen in Bumpern (hässliche Unterhosen a. d. Red.) !!??!! Aber egal. Wir konzentrierten uns auf die Entjungferung unserer Musketen, die ja, wie jeder weiß, nicht holterdipolter vonstatten gehen kann, sondern mit Ruhe vorgenommen werden musste. Gott sei Dank konnten wir noch vor dem Gefecht Grenadier Rôtisseur in unseren Reihen begrüßen. Und auf ins Gefecht.

Nicht besonderes Stadtgefecht.

Nach dem Gefecht hielten wir Siesta. Die Grenadiere Bonnet und Délicat meldeten sich freiwillig zum Essen holen.

Bei der Essensausgabestelle trafen wir auf unsere Frauen, die das Essen an die anderen Gruppen ausgegeben hatten und unser Essen vorsorglich schon verpackt hatten. Leider in komischen Behältern die wir noch gar nicht kennen dürften.

Daraufhin entspann sich ein Disput zwischen den beiden Grenadieren und Dragonette, die sich strikt weigerte, das Essen in die mitgebrachte Decke umzupacken und mit Hungerstreik drohte, wenn wir es umpacken sollten. Ihre Argumente wurden aber von Bonnet mit dem Satz "nun zick mal hier nicht rum" beiseite gewischt, so daß wir uns dann mit historisch verpacktem Essen und einer schmollenden Dragonette auf den Rückweg machten.

Beim Lager angekommen, stürzten sich wie immer alle Grenadiere wie Tiere auf das Essen und stopften es wild in sich hinein. Der Grenadier Intrépide hatte aus dem Wurschen-Dilemma gelernt und kämpfte sogar mit Bonnet um eine Scheibe Wurst.

Nach dem Essen, das sehr reichlich und lecker war (natürlich aß auch Dragonette mit), machten sich Bonnet, Poisson, Picot, Champagne, Délicat und Os auf den Weg ins Café Roma, um das Viertelfinalspiel Deutschland-USA Live zu verfolgen (ja, es ist unhistorisch !!!!).

Die wohlexerzierte 2e Escouade Bei diesem Spiel wurden ein paar Azurros verdrückt und gegen dem Schlaf gekämpft, aber schließlich gewann Deutschland 1:0, derart befriedigt machten wir uns auf den Rückweg zu den anderen. Die gerade dabei waren, Patronen zu drehen, spontan machten wir mit.

Danach wieder Stadtgefecht. Dabei ist anzumerken, dass Du Jard einen Gefechtskoller bekam und wild in der Gegend herumrannte.

Ansonsten verlief aber auch dieses Gefecht ohne besondere Vorkommnisse.

Nach dem Gefecht entschlossen wir uns, komplett umzuziehen. Es wurde abgestimmt, wir hatten die Wahl zwischen Strand und Festungswiese. Daß das Pendel zugunsten der Wiese ausschlug, verdanken wir unseren Frauen (sind die überhaupt stimmberechtigt?), denn so kamen wir in den Genuss von Grasmilben.

Wie schon gesagt, machten wir uns mit unserem gesamten Gepäck auf die Reise, denn um zu unserem neuen Nachtlager zu gelangen, mussten wir die halbe Insel überqueren. An einer schwierigen Treppenpassage verloren die Grenadiere Bonnet und Os die Kontrolle über eine Decke, die sie trugen, und es wurde leider, oder besser gesagt zum Glück (wie man noch sehen wird) eine Flasche Wein zerstört. So mussten die beiden eine Pause machen und die Decke neu packen. Der Grenadier Délicat entschloss sich, auf die beiden zu warten. Die anderen, wieder mal angeführt vom Grenadier Rôtisseur (warum überhaupt ?), zogen ohne Pause weiter und kamen am Allmächtigen und seinem Stabschef vorbei. Der General, überwältigt vom Anblick von zerlumpten und sinnlos mit Decken behangenen Grenadieren, die in geordneten Kolonnen an ihm vorbeimarschierten, lud sie spontan zu einem Drink ins Café Roma ein. Der Grenadier Rôtisseur, der wie schon gesagt im Moment Anführer war, lehnte diese Angebot aber ab, und so zogen sie weiter.

Einige Zeit später aber erreichten die drei Nachzügler den Ort des Geschehens, diese entschlossen sich, die Einladung zu einem Drink vom Allmächtigen nicht auszuschlagen, sondern nahmen sie dankbar an. Es blieb dann auch nicht bei einem Drink, sondern erstreckte sich über einen Martini und zwei Campari Orange für jeden. Derart gestärkt und des Wohlwollens des Generals sicher, machten auch wir uns auf den Weg zu unserem neuen Nachtlager. Dort angekommen, wurden wir von den anderen, die bereits beim Musketenreinigen waren, mißtrauisch beäugt, wir aber ließen uns davon nicht beirren, ließen mehrmals den Stab hochleben, und machten uns auch ans Musketenreinigen, begleitet von Sprüchen wie  letztes Mal Musketenreinigen ,  unser Weg beim Stab ist gemacht  u.s.w. Wir bemerkten den Neid unserer Mitgrenadiere (störte uns wenig), deren Hass sich langsam gegen Rôtisseur richtete, aber wir wären nicht die 22. Demi, wenn sich das ganze nicht in Wohlgefallen, oder besser in der Diskussion: In die Stadt gehen oder Baden, auflöste. Auch hier wieder typisch für uns, entschieden wir uns für beides, dass heißt, wir gingen erst baden, und dann gingen die härtesten noch mal in die Stadt. Die einzige, die diese wahrhaft göttliche Entscheidung nicht verstand, war Dragonette, die wieder einmal den ganzen Abend nur noch bockte und weder zum Baden noch in die Stadt mitkam.

Das Nacht- und Nacktbaden im Mittelmeer war einfach nur geil.

Die Grenadiere, die nicht mit in der Stadt waren, unterzogen sich einer schnellen Druckbetankung und schliefen dann ein, Champagne neben seiner sehr sehr stillen Dragonette, der Rest einfach da, wo sie gerade lagen.

Sonnabend.

Ein Grenadier fühlt sich auch an Bord wohl ! Geweckt am nächsten Tag von brütender Hitze schon früh um sechs oder sieben, wurden unsere verrotteten Körper wieder in die Schlacht geschickt. Jedoch trug man uns diesmal eine höhere Aufgabe zu. An Bord eines Schiffes sollten wir Seeunterstützung geben und die erfolgreiche Erstürmung der Festung möglich machen.

Diese Aufgabe erledigten wir natürlich bravourös. Unsere Frauen funktionierten durchweg super. Wofür wir auch den Neid der 51. ernteten. Mit den besten Männern der Einheit, Poisson und Délicat, an der Spitze des Schiffes postiert, liefen wir wieder siegreich in den Hafen Porto Ferraios ein. Die Mittagspause verbrachten wir mit nötigem Patronendrehen. Unsere Frauenabteilung, der sich auch spontan Rôtisseur anschloss, war derweilen damit beschäftigt, unsere Hemden zu waschen. Doch die Mittagspause war nicht nur von stupiden Tätigkeiten geprägt. Wir ließen auch unseren poetischen Ergüssen freien Lauf und dichteten das Taschenuhrenlied. Ein Chart-Hit unserer Zeit. Im Gang formten wir aus unseren schlafenden Os immer neue Figuren, worauf wir ihn auf Gummipuppe umtauften. Doch die Zeit der Ruhe war schnell zuende, und wir wurden wieder zur Waffe gerufen. Diesmal standen zwei Gefechte am Nachmittag an. Das erste ging leider an uns vorbei. Weshalb wir es auch verloren.

Wir sollten aber eine erneute Chance erhalten, unseren Mut zu beweisen, wobei das zweite Gefecht alles bisher dagewesene an Inbrunst und Brutalität überbot. Nur mit dem unendlichen Mut unseres Appointés hielten wir die Linie und mähten alle Össies und Tommies nieder.

Manche unserer Gegner hatten sogar die Frechheit, uns nur im Weißzeug gegenüberzutreten, worauf wir sie mit noch größerem Haß niedermachten, ohne nur einen Gedanken an Menschlichkeit zu verschwenden. Die Gewehrkolben flutschten durch die roten Reihen wie das heiße Messer durch die Butter. Unseren Blutrausch beendeten wir beim Bier in einem Straßencafé. Unser noch nicht befriedigter Grenadier Os band, noch völlig von den Eindrücken des blutigsten Gemetzels erfüllt, das Elba je erlebt hatte, Dragonette am Stuhl fest.

Wir vertrieben uns die Zeit, während wir auf Dragonette warteten, mit stiller Post, wobei Sätze wie: "Robbie raucht Zigaretten." geformt wurden und die allgemeine historische Ordnung der Einheit wieder spielerisch hergestellt wurde.

Gefechtspause Unser heldenhafter Mut blieb natürlich nicht ungewürdigt. Um unseren wohlverdienten Lohn entgegenzunehmen, fanden wir uns wieder in der Villa Lodgia ein. Hier bot sich uns ein Chaos, jegliche Historie ging verloren, ein BUMPERCHAOS war um unseren Allmächtigen Gönner und um uns ausgebrochen. Hierbei empfehlen wir jedem Re-Enactor den Hollywood-Schinken Désirée. Hier fällt der Leitsatz der 22eme demi "Auch an heißen Tagen hat die Uniform eines Sergeanten der republikanischen Armee vorschriftsmäßig (bis zum obersten Knopf, geschweige denn ohne Hose) geschlossen zu sein."

Trotzdem ließen wir uns nicht den Appetit auf die Bankettleckereien vermiesen und griffen richtig zu. So gestärkt, konnten wir sogar noch ein kleines Gewehr-Ex angehen, bei dem jeder seinen Gedanken und Eindrücken nachhing.

Irgendwie, keiner weiß warum, kochte die Freude über irgendwas in uns hoch, so dass wir uns hinreißen ließen, ein paar Chansons beim anschließenden guten Abend Bier zum besten zu geben. Standing Ovations und reichlich Beachtung waren unser Lohn.

Genau um Mitternacht wurden wir noch ein weiteres mal gerufen, diesmal aber, um unserer Freude Ausdruck in wilden Salutsalven zu verleihen.

Doch schon der Aufmarsch unserer heldenhaften Veteranen verzückte unseren leicht erheiterten General. Lobende Worte brachen aus seinem vor Entzückung bebenden Herz hervor. ("Guter Mann." oder "Daß ihr so ein schwieriges Manöver in eurem (er meinte wahrscheinlich seinen eigenen) Zustand noch hinbekommt !")

Von überall flog uns Lob und Hurrarufe zu. Vive la République! erscholl es aus unseren Kehlen, und freudig erregt erhellten wir mit unseren Mündungsfeuer die halbe Stadt.

Der Rest des Abend wurde am Lagerfeuer bei viel Wein, sowie mit einem unserer würdigsten Gegner (Uffz. der 1806er Preußen) zugebracht.

Sonntag.

Neuer Morgen, alte Hitze, aber für uns natürlich null Problemo. Die anstehende Parade absolvierten wir natürlich auch bei größter Sommerhitze im Glanzzustand unserer Erscheinung (vier Tage kaum Uniform ausgezogen, sozusagen ein lebender eingelegter Hering, so rochen wir sicherlich auch). Erst beschimpfte er uns, dann brach er in Freudentränen aus. Hierbei müssen wir noch ein weiteres mal unseren Allmächtigen zitieren, "Wie seht ihr denn aus, ihr müsstet euch mal sehen !". Doch schon bald sollte der Zeitpunkt unserer Abreise da sein. Die verbleibende Zeit verbrachten wir damit, uns zu erfrischen.

Essen gut, alles gut ! Diese Idee hatten nicht nur wir, sondern auch die 9eme kühlte sich am Wasserhahn ab. Leider in Bumpern, was nicht ganz so authentisch sowie ästhetisch auch nicht vertretbar war. Wir bedienten uns lieber wieder des Mittelmeers, um unseren stinkenden Körpern eine Erfrischung zu ermöglichen. Diesmal war der Strand voller Zivilisten, so daß wir diesmal nicht so wie uns Gott (also Olli) erschaffen hatte, in die Fluten stürmen konnten. Diese Abkühlung inspirierte uns erneut, und wir hielten das erste Wasser-Ex ab. Dabei wurde besonderer Wert auf Schwenkungen und Contremarsch gelegt.

Aber wie auch immer, die Zeit schritt voran, und wir mussten zurück ins kühle Deutschland. Doch kurz vor Abreise wurde noch eine Eiswette eingelöst. Hatte sich doch Grenadier Poisson erdreistet, zu behaupten, schneller Eis zu essen als unser ehrwürdiger Caporal. Langer Rede kurzer Sinn, wir bestellten zwei Eis mit drei oder vier Kugeln bzw. Spachteln, und der Wettkampf konnte beginnen. Nach einem kurzen Anfangssprint Poissons unterkühlte er sich seinen Kiefer und wurde gnadenlos vom Capo eingeholt. Lange Zeit Kopf an Kopf liegend entwickelte sich ein spannendes Duell. Es wurde erst mit der vollständigen und wahrscheinlich schnellsten Zerschredderung einer Eiswaffel zu Gunsten Poissons beendet.

Alle ließen sich noch ein Eis schmecken und dachten noch einmal an schöne Tage in Italien zurück, bevor wir im Bus nach Deutschland entschwanden.

Aber wie schon die Anreise war die Rückreise, vielleicht nicht so stark aber trotzdem ganz ordentlich, durch Party gekennzeichnet. Wieder einmal beglückte uns Mel Gibson mit einem seiner Meisterwerke im Bus-TV. Diesmal noch heroischer und mutiger als je zuvor.

Kurz gesagt, auch diese Rückfahrt ein unvergessliches Erlebnis, bestimmt auch für unsere Mitreisenden, oder um es mit Poissons Worten zu sagen "Ich bin froh mittendrin zu sein, um mir das ganze nicht von außen ansehen zu müssen."

Damit war ein unvergessliches Wochenende zuende.

Poisson und Délicat

 

Epilog – die Elbakrätze.

Die ersten Deutungen unseres rötlichen juckenden Hautausschlags lauteten auf

- Flöhe
- Ameisenbisse
- Masern
- echte Krätze
- eine neue unbekannte Krankheit, für die wir sogar schon einen Namen gefunden hatten: morbus mortalis vicesimus secundus

Besuche von Grenadieren beim Arzt erbrachten die folgenden Ergebnisse:

........ war grad beim Arzt ........... der meint es sei wahrscheinlich eine Reaktion auf einen Virus ........... hat mich aber vorsorglich erst mal die ganze Woche krank geschrieben ........ morgen nimmt er noch Blut ab .............. mal sehen .......... aber so ne einheitseigene Seuche wäre schon was .......... das könnten wir dann vermarkten .......... oder neue Leute damit anwerben;-)

Hallo Oli ! War beim Hautarzt, Diagnose: GRASMILBEN. Sitzen zigtausendfach in den obersten Hautpartien und "scheissen " einen voll. Daher die Hautirritationen. Bloss nicht aufkratzen, da Infektionsgefahr! Lösung: CROTAMITEX-Salbe. Wohl verschreibungspflichtig, daher ab zum Arzt. Die Salbe einmal täglich dünn auf die befallenen Körperpartien auftragen, auch den Intimberreich. Ich habs sogar im Bauchnabel,wos so schön geprickelt hat. Nach drei bis fünf Tagen soll der Spuk vorbei sein. Hoffentlich ! JEDEN Tag frische Kleidung, JEDEN Tag frische Bettwäsche!!! Vielleicht auch ein Desinfektionsspray für Matratze oder so. Bin für eine Woche aus dem Verkehr gezogen worden, weil u.U. die Möglichkeit der Ansteckung gegeben ist. Da soll noch einer sagen, wir hätten kein authentisches Hobby wo wir uns jetzt sowas wie "Sackratten " eingehandelt haben. Grazie Italia ! Meine Frau ist jedenfalls völlig begeistert.

Mein Arzt meinte, die Milben häten mich zwar gebissen, würden danach aber sofort weiterwandern. Die übeltäter aalen sich also weiter af Elba in der Sonne. Was so juckt, sind irgendwelche Giftstoffe, die sie in der Haut lassen. Wenn man sich kratzt, verteilt man sie weiter und es gibt neue Pickel. Nach zwei Wochen hat man wieder Ruhe.

Hi Oli, kurze Info zu der ominösen Elba-Krätze und was mein Hautarzt dazu gesagt hat: Er konnte den Verdacht auf Grasmilben bestätigen, allerdings ohne derart drastische Konsequenzen zu empfehlen, wie sie in der zweiten von Dir weitergeleiteten E-Mail angeraten worden sind. Der Juckreiz kann durch eine alkoholhaltige Salbe (in meinem Fall: Crotamitex Gel) gelindert werden, die den angenehmen Nebeneffekt hat, die lästigen Untermieter zu liquidieren. Im großen und ganzen ist keine Panik angebracht, da die Grasmilben nach dem Laben vom Wirtskörper abfallen und - im Gegensatz zu Flöhen - diesen nicht mehr "betreten".



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