Die Aussprache der französischen Kommandos.

Friedrich Wilhelm von Lossberg veröffentlichte 1844 in Kassel seine Briefe in die Heimath: Geschrieben während des Feldzuges 1812 in Russland. Ein Beitrag zur Geschichte dieses Feldzuges. Darin heißt es in einer Anmerkung auf S. 251 f., anläßlich der Besichtigung eines von Oberst-Lieutenant Bauer kommandierten königlich westphälischen Bataillons durch Kaiser Napoleon im Juni 1812 in Königsberg:

Diesem Bataillon des 1. Infanterie-Regiments kam zu Statten, daß die westphälischen Bataillons-Commandeure bei dem Manövriren gewohnt waren, das französische Commando den Generalen und Regiments-Commandeuren, die häufig geborne Franzosen waren (dasselbe deutsch übersetzend) nachzucommandiren, wodurch Oberst-Lieutenant Bauer in den Stand gesetzt war, dem Kaiser das Commando aus dem Munde abnehmen zu können.

Die westphälischen Garden wurden sämmtlich französisch commandirt, was jedoch deren Ausbildung und dem Verständniß des Commandos durchaus keinen Eintrag that. Für diejenigen Officiere, welche der französischen Sprache gar nicht mächtig waren, hatte das freilich seine Schwierigkeiten, indessen muß selbst der Franzose die Commando-Sprache förmlich erlernen, indem in derselben manche Worte besonders accentuirt ausgesprochen, auch oft ganz weggelassen werden, z. B. Reposez-vous sur vos-armes (beim Fuß das Gewehr) wird commandirt: Reposez vos-armes etc.

Ein Franzose, der Werth auf ein schönes Commando legt, wird nie commandiren: Garde-à-vous! (Achtung!), sondern stets: Garde-à-vos! Indem er das letzte Wort auf das erste schnell folgen läßt, aber jenes (das letzte Wort) sehr gedehnt ausspricht.

 



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