Feu et joie.
L'arme à gauche.

Bericht des Bürgers La Cravate über das Exerzierlager in Kapellendorf 2019.

So näher wir der Wasserburg Kapellendorf kamen, so winterlicher wurde es. Auf einigen Äckern lag sogar Schnee. Mit großer Begeisterung wurden wir von Sergent Champagne und Caporal Rôtisseur begrüßt, die teils ebenso erstaunt waren, Sans-Souci nicht zu sehen, wie sie überrascht waren, mich zu erblicken, nach all den Jahren! Später kamen noch die Grenadiere Trompelamort und Bras de Fer an. Zum Glück beschloss die hiesige Garnison ein riesiges Höllenfeuer zu errichten, welches uns ebenso wie der Glühwein aufwärmte bis es in die kalte Scheune ging.

Am nächsten Morgen standen 6 verfrorene 22er um das Feuer. Aber es gab Kaffee. Während immer mehr Franzosen eintrafen, reparierten einige von uns ihre Ausrüstung. Mein Tornister hatte eine ebenso unerklärliche wie grausige Wunde. Sergent C hampagne verzeichnete gewissenhaft den Zustand unserer Uniformen. Einiges wurde sogleich repariert, einiges kommt dann noch. Ach, und ich sollte mal einen Krawattenbindelehrgang geben ... Als es dann ans Exerzieren ging, ließen Bras de Fer und ich die größte Begeisterung blicken. Ich wollte gern das Presentez auffrischen, während Bras de Fer das Aufstellen der Gewehrpyramide wichtig fand. Wir haben dann auch zusammen mit den anderen Franzosen der 37e und 18e ein Peloton formiert, damit wir ihnen die Fußstellungen beim Feuern näher bringen sollten und überdies den Contre-marche memorierten. Besonders das Presentez wurde bei uns nach etlichen Malen endlich so zackig wie es das Reglement mit der Erwähnung des Wortes "Schlag" wohl vorsieht. Aber auch beim "Joue!" bemühten wir uns die Abläufe synchroner zu gestalten. Ich denke wirklich, dass wir da noch Potential haben und immer wieder Gelegenheiten wie Kapellendorf nutzen sollten, die exakte Ausführung der Soldatenschule aufzufrischen oder zu verbessern.

Bras de Fer und ich wanderten dann noch um die Burg - vielleicht um uns gegenseitig zu versichern, dass wo wir was zu sagen gehabt hätten noch gefühlte 5 Stunden länger Soldatenschule exerziert hätten. Aber immerhin machte uns unsere super leckere Suppe und das ausgiebige Singen wieder vergnügter. Tatsächlich haben Bras de Fer und ich scheinbar das geheime Abkommen, die Lieder meines neuen Liederbuches Peu-à-peu zum Sieg zu verhelfen. Wir perfektionierten unsere Performance von "Tourdion" und "Chant à boire", scheinbar so beeindruckend, dass die Preußen anders als am ersten Abend kaum dagegen anzusingen wagten.

Nach einer weiteren garstig kalten Nacht in der Scheune verabschiedeten wir uns am folgenden Morgen.

Kapellendorf ist sicher ein schöner Ort zum Exerzieren. Schade, dass wir nur zu sechst waren: Sergent Champagne, Caporal Rôtisseur, Grenadier La Cravate, Grenadier Bras de Fer, Grenadier Trompelamort, Grenadier Bellehumeur.

Für mich war es ein bisschen schade, dass ich nicht meine Gamaschen verbessern konnte und nun durch die "Wunde" an meinem Tornister gar etwas ausgebremst bin.

La Cravate
(Grenadier/Appointé)



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