Austerlitz 2010

Ein paar kurze Eindrücke des Bataillons-Kommandeurs:

Kalt von außen, doch innerlich heiß !
12. bis 14. Frimaire im Jahr 219 der Republik.

Anwesend waren:

22e de Ligne
Caporal Paul
Grenadier La Foudre (krank, aber zum Dienst)
Grenadier Jean-Luc
Grenadier Le Lupin
Grenadier Le Flambeau
Grenadier La Feuillette

Außerdem, nicht bei der Kompanie:

Sergent Sans-Souci (abgeordnet als Bataillonskommandeur)
Caporal Fabius (detachiert zum Generalstab)
Grenadier Chasseur (detachiert zum Generalstab)
Grenadier Moustache (abkommandiert zum 18e de ligne)

Wir bildeten die erste Sektion unseres Bataillons unter Kommando von Lieutenant Caporali (18e de ligne), zusammen mit zu uns abkommandierten Soldaten vom

7e de Ligne
Grenadier Bouteille
Grenadier Roussi
Grenadier Forgeron
Grenadier Casse-Pipe

6e de Ligne
Caporal Bistouille (die ganze Zeit krank und dienstunfähig)
Grenadier Bardin
Grenadier La Culasse
Grenadier La Toque
Grenadier Moustache

19e de Ligne
Grenadier Tonnerre (nach Sturz am Samstagmittag im Hospital, ist aber inzwischen wieder einigermaßen fit)
Grenadier La Bête

Der Sieg war unser !

Traurig war, daß wir nur so wenige 22er gewesen sind. Aber da wir uns für den Anmarsch nicht einfach nur auf unsere eigenen Füße verlassen hatten, war es bei den Wetterverhältnissen wohl unausweichlich.

Die Stimmung in unserer Sektion war gut, leider mußten wir zur Egalisierung der Pelotons am Samstag tagsüber die vier Mann des 7e de ligne an das 2e Peloton (9e léger) abgeben, wo sie sich nicht so zuhause fühlten.

Zum ersten Mal überhaupt konnten wir in Austerlitz biwakieren ! Stroh und Holz war in Massen vorhanden, der Lagerplatz war letztendlich im windgeschützten Graben des Schlosses von Austerlitz. Diese Gelegenheit wurd von Sergent Sans-Souci und den Grenadieren Le Flambeau und La Feuillette genutzt, außerdem von sämtlichen acht Grenadieren des 6e und 7e. Wir hatten mehrere Optionen in Reserve, jederzeit ins Warme zu kommen, bis hin zum Angebot eines kostenlosen Plätzchen in einem Hotelzimmer, falls es uns zu kalt geworden wäre.

Ich für meinen Teil fror neben dem Feuer überhaupt nicht, und gewann nebenbei, gleichsam im Schlaf, durch eine Wette zwei Flaschen Wein vom Grenadier Chasseur, der, in einen dicken pelzgefütterten Tuchmantel eingehüllt, überzeugt gewesen war, die Kälte müsse jeden von draußen vertreiben.

Die Grenadiere Bardin und La Culasse trugen sogar Brandstellen an ihren Gamaschen mit davon, La Culasse hatte zusätzlich noch eine Brandblase am Fuß, die ihn aber nicht vom Dienst abhielt.

Zum Gefecht kann ich wenig sagen, ich war mit den Kommandeurs-Aufgaben zu beschäftigt, um es genießen zu können. Wir eroberten in einem von Marschall Ney angeordneten Frontalangriff (!) in Linie eine feindliche Batterie. Zum Glück ist es ja nur ein Spiel.

Nach dem Gefecht ritt der erste Konsul an uns vorbei, ich berichtete ihm von unserer Tat, und als er beginnen wollte, mich mit Komplimenten zu überhäufen, unterbrach ich ihn und wies darauf hin, daß alle Ehre den todesverachtenden Männern des Bataillons gebühre.

Daraufhin richtete er sich im Sattel auf, rief "Wer von euch hat die Kanonen erobert ?", und als der stets etwas vorwitzige Grenadier Bardin sich sogleich als erster meldete, ritt er an ihn heran, kramte aus seiner Tasche ein Geldstück (ein livre, also 100 centimes), und überreichte es ihm mit den gut vernehmbaren Worten:

"Du bist ein tapferer Soldat. Nimm dies als Belohnung und kaufe Dir ein paar Flaschen Champagner. Und lade alle Deine Kameraden mit dazu ein !"

Das ganze Bataillon war begeistert, daß der Grenadier Bardin, der wie alle Grenadiere einen täglichen Sold von 35 centimes bezieht, so gerecht belohnt wurde, und der Erste Konsul, der seinen Champagner sicherlich schon ewig lange nicht mehr selbst eingekauft hat, ritt weiter.

Leider hatten unsere Grenadiere der 6e am Samstagmittag bei unserem Aufbruch noch einmal ordentlich Holz aufs Feuer gelegt, damit es noch leben sollte, wenn wir von der Schlacht zurückkämen (manche behaupten fälschlich: aus Angst, noch eine weitere Nacht draußen verbringen zu müssen). Der Brand des unbeaufsichtigten Strohs rings um das Feuer konnte noch rechtzeitig gelöscht werden, bevor er sich weiter ausbreitete, doch der Bürgermeister von Austerlitz, überbesorgt um das Schicksal seines Schlosses und seines Dorfes, bat uns, kein Feuer mehr zu machen, so daß wir die zweite Nacht in derselben Halle wie letztes Jahr schliefen.



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