Bericht vom amphibischen Kontakttreffen in Großgörschen vom 4. bis 6. Mai 2001.


Nachdem wir am Freitagmittag (bei sommerlichen Temperaturen) nach einigen Irrungen u. Wirrungen (ich sag nur Ikea) endlich gen Osten aufgebrochen sind, kamen wir genau richtig, um den Freitagnachmittagsfeierabendverkehr um Frankfurt zu genießen (das hatte allerdings den Vorteil, daß der Caporal Sans-Souci seinen staunenden Zuhörern allerhand wißenswertes über das Hobby und die darzustellende Epoche mitteilen konnte)!

Nachdem wir noch die eine oder andere Verkehrsstockung ausgekostet hatten kamen wir endlich in Großgörschen an (fast zeitgleich mit der einbrechenden Dunkelheit).

Unsere drei Kameraden von der "neunten leichten" fanden gleich Unterkunft bei ihrer Einheit, die zum Glück direkt neben uns kampierte. Wir wurden aufs freundlichste von unseren Kameraden der "22sten Ost" empfangen und einquartiert.

Da wir unsere Ausrüstung auf das Minimum beschränkt hatten, waren wir mit der Einrichtung des Zeltes schnell fertig, zumal kein Stroh mehr aufzutreiben war. Genausoschnell wurde das Wetter schlechter!

Nach einem Rundgang durch das Lager begaben wir uns zu ein paar französischen Soldaten, um einen kleine Umtrunk einzunehmen. Das war auch ganz nett (abgesehen von dem Jahrmarktrummel der direkt neben uns aufs bösartigste tobte). Für mehr oder weniger Belustigung sorgte ein Badisch-Lützower Burschenschaftlicher Offizier der Artillerie (ich beantrage auf der nächsten Versammlung:

1. einen MG-Trupp und
2. mindestens zwei Flammenwerfer pro Einheit,
weil: wenn die das gehabt hätten, hätten sie ...!)

Nachdem ich mich zur Nacht (von Ruhe kann keine Rede sein) gebettet hatte, merkte ich, daß eine (nasse Decke) auf dem (nassen) kalten Grasboden doch ein bischen wenig ist. Aber hier kam der Zufall in Form unseres Caporals ins Spiel: er brachte nämlich einen zukünftigen (wahrscheinlich gepreßten) stocktrunkenen Grenadier mit ins Zelt. Abgesehen davon, daß er mich mit einer Schlafunterlage verwechselte, fand ich das sehr gut, denn er verschwand in der Dunkelheit und ließ diverse (nasse) Decken zurück. Das wiederum war besser als gar nichts. Da er den Rest der Veranstaltung verschwunden blieb, hatten wir also ein paar Unterlagen mehr.

Aber nun genug gejammert!

Der nächste Morgen brachte außer Schlamm auch noch ein Gefecht! Wir durften mit unserer Einheit, die durch drei Tschechen verstärkt wurde, die Spitze bilden. Wir sollten den Gegner aufhalten ... ... aber stattdessen spielten wir mit unserer Marineinfanterie über eine Stunde "fangen" in den Straßen von Großgörschen!

Dann waren wir es leid und wir besuchten den Gegner in seinem Lager! War das eine Freude! Endlich konnten wir den "Feind" mit der glorreichen "Hasenfußtaktik" in die Falle d.h. zu unserer Hauptmacht locken!

Hatten wir zumindest so vorgehabt, aber die Mittagsruhe machte unseren "Plan" zunichte! Nachdem wir uns mehr oder weniger gut gestärkt hatten ging das ganze am anderen Ende von Großgörschen weiter: Dank der guten Zusammenarbeit der Veranstalter mit der Bundeswehr konnten wir das Schauspiel der "russischen Dampfwalze" auf sehr eindringliche Art und Weise erleben! Die Russisch-Deutsche Legion wurde bei ihrem Vormarsch von einen riesigen LKW "unterstützt" da die Bundeswhr den Verkehr genau auf unsere "Marschroute" verlegt hatte ...!

Wenn man davon absieht, daß unser Caporal zwei französische Kavalleristen und drei Preußen um den Rest der "Schlacht" geprellt hat, gibt es nichts besonderes vom Rest des Gefechtes zu berichten!

Der gefährlichste Einsatz allerdings fand an Abend statt: der "Ball"! Ich bin schmählich vom Felde der Ehre geflohen, nachdem ich das Elend der von der "volksdümmlichen Musik" dahingerafften Soldaten und Zivilisten erblickte! Jene, die noch stehen konnten, waren fast alle dem Wahnsinn verfallen! In der Eile des Rückzuges verlor ich nicht nur den Glauben an die Menschheit, sondern auch noch die Orientierung, doch zu guter letzt führte mich mein Instinkt doch noch zum Zelt!

Mitten in der Nacht kam dann unser Caporal, der bis zuletzt die Stellung (am Tresen?) gehalten hatte, um sich zur Ruhe zu begeben. Allerdings hatte ich dann keine mehr, was nicht an der Nässe lag (auch nicht an Sans-Souci), sondern an der Tatsache, daß sich ein fremder Soldat bei uns im Zelt unterstellte, um seltsame Geräusche von sich zu geben und dann ganz schnell wieder verschwand, er hatte es so eilig, daß ihm bei seiner Flucht einges aus dem Gesicht "fiel"!

Nach dieser Aktion stand ich schon bald auf, um mich von der Traufe in den Regen zu begeben. Es waren schon einige andere auf den Beinen und es begann ein harter Kampf um das Lagerfeuer der 9ten, der nur durch das Schlammspringen zum Kaffestand und später auch des Abbauen und Einpacken unserer Sachen unterbrochen wurde.

Nach einer kleinen Rundfahrt begaben wir uns wieder auf die Heimreise. Und hier schließt sich der Kreis: Irrfahrt, Stau, stockender Verkehr.....

Alles in allem muß ich sagen: es hat sich trotz alledem gelohnt! Schon allein, um mal unsere neuen Leute zu treffen und die Härten eines verregneten Feldzuges hautnah zu spüren.

Außerdem konnte man sich sehr gut mit vielen Leuten unterhalten und es hat einfach Spaß gemacht. Wie unser weiser Sans-Souci schon sagte: eine Veranstaltung mit sozialem Charakter!

Viele Grüße:Mathieu (Patrick)



... zurück zur Startseite